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Leemann überzeugt mit dem U18-Nationalteam

Sinja Leemann, die Novizen-Spielerin der SCRJ Lakers, feiert an der U18-Top-Division-WM in Japan ihren bisher grössten Karriere-Erfolg.

Linth-Zeitung
15.01.19 - 18:13 Uhr
Eishockey
Sinja Leemann holt mit der Schweizer U18-Nati den unerwarteten 6. WM-Rang.
Sinja Leemann holt mit der Schweizer U18-Nati den unerwarteten 6. WM-Rang.
SCRJ Lakers

von Daniel Monnin

Ihr Lächeln war breit und fröhlich, aber ihre Augen verrieten ein bisschen Wehmut. Sie sei mit ihrer Leistung nicht ganz zufrieden, sagte die 16-jährige Sinja Leemann schliesslich leise. Eine Aussage, die sie einerseits ehrt und zeigt, wie ehrgeizig sie ist. Andererseits schreit sie nach einer Korrektur: Sinja Leemann, als Center im zweiten Block in ungewohnter Position, war an der U18-WM in Japan eine der besten Spielerinnen in einem herausragenden Schweizer Team.

Sie interpretierte ihre Rolle systembedingt defensiver, als sie es gewohnt ist. Doch offensiv blieb ihr trotz einigen Rushes und Abschlussversuchen das verwehrt, was sie – als viertbeste Schweizer Skorerin an ihrer unbeschwerten Rookie-WM im Vorjahr - möglicherweise zu ihrer Aussage gedrängte: die Torerfolge. Mag auch sein, dass die bereits 42 Spiele in der laufenden Saison – darunter auch 10-A-Länderspiele, sechs davon als Verteidigerin – ein bisschen zu viel waren für die 16-Jährige.

Wie eine grosse Familie

Leemann bemühte sich denn auch offensichtlich, den Teamgedanken hervorzuheben: «Der Teamerfolg – und der ist in der Tat grandios – steht über dem persönlichen Erfolg.» Sie freue sich riesig, ein Teil dieser verschworenen Einheit zu sein. «Wir sind in den letzten Monaten zusammengewachsen wie eine grosse Familie. Das war der Grundstein dafür, dass wir die WM-Erwartungen übertroffen haben.»

In der Tat schrieb das U18-Team in Obihiro Geschichte: erstmalige Viertelfinal-Qualifikation in der 12-jährige WM-Historie, beste Klassierung mit Rang 6. Und was nicht vergessen werden darf: Das Schweizer Team stand im Viertelfinal gegen Russland einen einzigen Penaltyerfolg von der Sensation, dem Einzug in die Halbfinals, entfernt.

«Der Teamerfolg ist in der Tat grandios.»
Sinja Leemann, U18-Nationalspielerin

Headcoach Steve Huard und seiner Assistentin Florence Schelling ist es gelungen, ein gut harmonierendes, willensstarkes und systemtreues Team zu formen, das auf den Punkt genau die bestmögliche Leistung abrufen konnte und phasenweise über sich hinauswuchs. Die Schweizerinnen stellten in Japan mit Sicherheit nicht das talentierteste Team, aber sie spielten ihr Defensivsystem mit einer Genauigkeit und einer Überzeugung, welche die erstaunlichen Resultate erst möglich machten. Und sie hatten mit der Bernerin Saskia Maurer eine Torhüterin, die fünf Weltklasseleistungen zeigte. Maurer beflügelte das Team immer wieder mit ihrer Sicherheit und Ausstrahlung. Mit einer Abwehrquote von 94,81 Prozent wurde sie zum besten Goalie des Turniers gewählt.

Eine weitere Chance wird kommen

Leemann ist eine von 15 Spielerinnen des erfolgreichen Teams, die auch 2020 an der U18-WM teilnehmen können. Die Novizen-Elite-Spielerin der SCRJ Lakers hat eine weitere Chance, ihre (hochgesteckten) persönlichen Ziele zu erreichen und mitzuhelfen, das Team zu tragen.

Kanada holte sich in Obihiro U18-WM-Gold – mit dem 3:2-Finalsieg nach Verlängerung gegen die USA. Im Spiel um Bronze gewann Finnland gegen Russland mit 3:0.

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