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Corvis Genügsamkeit ist das Davoser Glück

18.12.18 - 14:14 Uhr
Eishockey
Kommentar

Was muss ihm die Entscheidung schwergefallen sein. In der Blüte seiner Karriere hätte Enzo Corvi zu fast allen grossen Schweizer Klubs wechseln können. Der Churer wäre zu einem der bestbezahlten Spieler der National League aufgestiegen. Hätte vielleicht sogar jedes Jahr um den Meistertitel spielen können. Er, für den noch als 20-Jähriger eine Profi-Karriere unrealistisch schien.

Am Ende hat sich Corvi dazu durchgerungen, seinen auslaufenden Vertrag mit dem HCD zu verlängern. Um drei Jahre bis 2022 und für deutlich weniger Geld, als man in den Schweizer Metropolregionen für ihn zu zahlen bereit gewesen wäre. Aber der Entscheid passt zu Corvis unaufgeregter Art. So geschmeidig er sich auf dem Eis bewegt, so zurückhaltend agiert er daneben. Lieber absolviert er zu seinen Anfängen in Chur eine Berufslehre statt voll auf die Karte Eishockey zu setzen. Als sein Name im Frühjahr nach starken Auftritten an der Weltmeisterschaft mit der NHL in Verbindung gebracht wird, wiegelt er sofort ab. «Ich werde wohl nie in der NHL spielen. Klar, es ist die beste Liga der Welt, aber ich fühle mich wohl in der Schweiz», so Corvis Urteil.

Auch jetzt entscheidet sich Corvi fürs Bleiben. Für den Weg des geringsten Widerstands, wenn man so will. «Der HCD ist für mich wie eine Familie, hier fühle ich mich einfach daheim», lässt sich Corvi in der offiziellen Mitteilung des Klubs zitieren. Corvis Genügsamkeit ist für den HC Davos ein grosser Glücksfall. Dass einer der besten Schweizer Center den sich im sportlichen Kriechgang befindenden Klub nicht verlässt, hat eine nicht zu unterschätzende Signalwirkung.

Noch einige weitere geschickte Schachzüge an der Personalfront und dann soll der HCD spätestens bis zum 100-Jahre-Jubiläum 2021 wieder um den Meistertitel mitspielen können. Es sind Ambitionen, die Verwaltungsratspräsident Gaudenz Domenig anfangs Oktober an der Generalversammlung der Hockey Club Davos AG offen formuliert hat. Klar ist, dass eine Rückkehr an die nationale Spitze mit Corvi deutlich wahrscheinlich ist, als ohne ihn.

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