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Warum gewinnt mein Team den Cupfinal?

Bernhard Camenisch, Sportredaktor bei der «Südostschweiz» Gaster und See, und Roman Michel, Sportredaktor bei der «Südostschweiz», haben beide ihren klaren Favoriten für den Cupfinal zwischen den SCRJ Lakers und dem HC Davos. Mit einem Augenzwinkern erklärten sie, weshalb «ihr» Team die Cuptrophäe gewinnt.

Südostschweiz
03.02.18 - 04:30 Uhr
Eishockey
Am Sonntag kommt es in Rapperswil-Jona zum grossen Südostschweizer Eishockey-Gipfel.
Am Sonntag kommt es in Rapperswil-Jona zum grossen Südostschweizer Eishockey-Gipfel.
KEYSTONE/SO

Pro Lakers: «Wenn schon für die Aufstiegsfeier proben, dann auch richtig.»

Von Bernhard Camenisch

Es braucht nicht mal alle Finger einer Hand, um die grössten Erfolge in der 73-jährigen Klubgeschichte der SC Rapperswil-Jona Lakers aufzuzählen: Aufstiege in die NLB 1965 und 1977, Aufstieg in die NLA 1994, Playoff-Halbfinal 2006. Das pure Gegenteil ist der erfolgsverwöhnte HC Davos. Zum 31. und bisher letzten Mal gewann der Rekordhalter den Meisterpokal im April 2015. Zwei Tage davor hatten sich die Lakers aus der NLA verabschiedet.

In Davos wissen Klub und Gemeinde, wie man Titel feiert. In Rapperswil-Jona ist dies nicht der Fall. Noch nicht, denn am Sonntag ändert sich das. Für den Cupsieg wird am oberen Zürichsee gross aufgefahren. Schon am Samstagabend gibt es die Warm-up-Party im Festzelt direkt neben dem Stadion. Am Sonntag werden dort mehrere Hundert Personen, die kein Ticket für den Final ergattern konnten, ihre Lakers während der Liveübertragung vor einer LED-Wand zum Sieg schreien. Anschliessend werden die Cup-Helden im Zelt, später im Stadtkern gefeiert. Dass in Rapperswil-Jona am Sonntag auch die Narren zwecks Fasnachtsumzug los sind, ist eine einmalige Party-Kombination.

Die von der Stadt in Aussicht gestellte Freinacht werden sich die Lakers nicht nehmen lassen. Wer schon den HC Lugano (3:0 im Achtelfinal) und den EV Zug (5:1 im Viertel-
final) aus dem Weg geräumt hat, bodigt auch den HCD. Die Mannschaft von Trainer Jeff Tomlinson war seit Saisonbeginn so vorausplanend, dass sie trotz nächstem Meisterschaftsspiel am kommenden Dienstag tagelang durchfeiern kann. An der Tabellenspitze der Swiss League werden die Rapperswiler bis zum Ende der Qualifikation ohnehin nicht mehr abgelöst.

Und wozu das Ganze? Die Antwort liegt auf der Hand: Der Schweizer Cup 2017/18 ist für die SCRJ Lakers eine riesige Vorbereitung auf das, was im April kommen soll: der Wiederaufstieg in die höchste Liga. Wenn dies eintrifft, wird der Freudentaumel in Rapperswil-Jona erst recht keine 
Grenzen mehr kennen. Die ganze Stadt wird wieder in Partylaune sein. Stützen können sich die Organisatoren der Aufstiegsfeierlichkeiten dann auf die Erfahrungen nach dem Cupsieg. Was hat funktioniert, wo besteht noch Verbesserungspotenzial?

So gesehen ist der Final des Schweizer Cups und das Drumherum für die SCRJ Lakers die Hauptprobe für die Festivitäten, die sie in zweineinhalb Monaten stattfinden lassen wollen. Und wenn schon geprobt wird, dann aber auch richtig.

 

Pro HCD: «Lieber ein Kafi Lutz aus der Cuptrophäe statt Straftraining in der Kälte.»

Von Roman Michel

Davos Tourismus wirbt mit einem «Eishockey Gipfeltreffen», auf der HCD-Homepage ist von einem «Leckerbissen» zu lesen. Das erstmals ausgetragene «Hockey Summit» sei ein frühes Highlight im neuen Jahr – mehr als nur eine Überbrückung der Olympiapause. Zwischen dem 15. und dem 18. Februar trifft der HCD im Rahmen des Turniers auf die KHL-Teams Metallurg Magnitogorsk, Dinamo Riga und Tschechiens Champions-League-Halbfinalist Trinec. Der Cupfinal gegen Rapperswil dient gewissermassen als Hauptprobe für das internationale Kräftemessen.

Mit Andres Ambühl, Enzo Corvi und Félicien Du Bois verpassen drei Davoser Leistungsträger den «Hockey Summit» wegen ihrer Olympiateilnahme. Alle anderen können sich aber mit starken Leistungen gegen Rapperswil für das Turnier aufdrängen. Nur logisch, will sich niemand diese Chance entgehen lassen. Es ist doch immer schön, sich mit internationalen Topmannschaften zu messen und sich – wer weiss – gar in die Notizen eines Scouts zu spielen. Schliesslich werden nicht all diese Herren einen Platz im Olympiastadion von Gangneung finden. Da sucht man sich Alternativen.

Neben dem «Hockey Summit» bietet die Olympiapause aber auch viel Zeit fürs Training. Im Falle einer Niederlage im Cupfinal gegen das unterklassige Rapperswil-Jona fürs Straftraining. Und weil in Davos derzeit viel Schnee liegt, sind diesem keine Grenzen gesetzt. Schneeschaufeln, lange Skitouren, Übernachten in kalten Iglus – den Fantasien sind keine Grenzen gesetzt. Dass die HCD-Stars nach den Strapazen dieser Woche mit sechs Spielen innert acht Tagen darauf keine Lust haben, ist verständlich. Da klingt doch ein Kafi Lutz aus der Cuptrophäe auf der Terrasse der Parsenn-Hütte wesentlich verlockender. Einige «Freitage» wird Arno Del Curto seinen Mannen im Falle eines Triumphs ganz sicher gönnen. Sie hätten es definitiv auch verdient.

Apropos Arno Del Curto: Der HCD-Trainer und der Swiss Cup waren seit der Wiedereinführung 2014 alles andere als eine Liebesbeziehung. In den ersten beiden Jahren war bereits in den Sechzehntelfinals (2015) und den Achtelfinals (2014) Schluss – obwohl die Gegner mit Visp und Dübendorf aus unterklassigen Ligen kamen. Jetzt ist alles anders: Ausgerechnet mit Siegen gegen Visp und Dübendorf verdiente sich der HCD unter anderem die Finalteilnahme von übermorgen. Und wie heisst es so schön: Liebe auf den zweiten Blick ist meist schöner. Auch deshalb werden sich die Davoser gegen Rapperswil keine Blösse geben.

Wer gewinnt den Cupfinal?

SCRJ Lakers
56%
HC Davos
44%
659 Stimmen
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