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Zwei Ansätze, ein Titel

Im Cupfinal am Sonntag treffen mit den SC Rapperswil-Jona Lakers und dem HC Davos zwei Klubs aufeinander, deren unterschiedliche Herangehensweisen an den Wettbewerb augenfällig sind.

02.02.18 - 04:30 Uhr
Eishockey
Wer coacht sein Team zum Cupsiel? Arno Del Curto (links) oder Jeff Tomlinson?
Wer coacht sein Team zum Cupsiel? Arno Del Curto (links) oder Jeff Tomlinson?
COLLAGE SO

Das Cup-Format hat Potenzial. Vor allem im Eishockey – in 50 Qualifikationsrunden geht es einzig darum, die Playoffs zu erreichen – sind gelegentliche K.-o.-Spiele eine willkommene Abwechslung. Auch die Erfolgsgeschichten von Underdogs, die für Cup-Bewerbe so typisch sind, liebt jeder.

Und doch fristet der Cup, seit er in der Saison 2014/15 nach fast einem halben Jahrhundert wieder ins Leben gerufen wurde, ein Schattendasein im Schweizer Eishockey. Dies mag unterschiedliche Gründe haben. Einer ist aber, dass die Topteams in der Schweiz auch ohne Cup-Spiele ein straffes Programm zu bewältigen haben.

Der HC Davos etwa stand diese Saison schon in der Champions Hockey League, in der National League, im Spengler Cup und eben im Cup im Einsatz. Für die Nationalspieler – und solche figurieren im HCD-Kader einige (siehe Grafik unten) – kommen die Länderspiele hinzu. Dass also Cupspiele unter der Woche in halb leeren Stadien gegen meist unterklassige Teams auf der Prioritätenliste des Schweizer Rekordmeisters nicht an oberster Stelle stehen, ist nachvollziehbar.

Wer gewinnt den Cupfinal?

SCRJ Lakers
56%
HC Davos
44%
659 Stimmen

Eine andere Beziehung zum Schweizer Cup pflegen die Rapperswil-Jona Lakers. Dank Siegen gegen Lugano und Zug konnten die Rosenstädter dem ganzen Land zeigen, dass sie für den Wiederaufstieg ins Oberhaus bereit sind. Ganz nebenbei hat die Equipe von Trainer Jeff Tomlinson in den begeisternden Spielen vor vollen Kulissen einen kleinen Wendepunkt in der Wahrnehmung des Cups herbeigeführt. Plötzlich wird der Wettbewerb von Fans und Medienlandschaft nicht mehr ganz so stiefmütterlich behandelt.

«Ich habe immer über den Eishockey-Cup gelacht – bis ich gestern in Rappi war», titelte das Internetportal «watson.ch», nachdem die Lakers Anfang Jahr im Cup-Halbfinal über Ajoie hinweggefegt waren und damit den Südostschweizer Traumfinal gegen den HC Davos perfekt gemacht hatten.

Grosse Sause in Rapperswil-Jona

Überhaupt ist in dieser Saison in Rapperswil-Jona eine neue Eishockey-Euphorie ausgebrochen. Natürlich weil man die Swiss League souverän anführt und mit grosser Zuversicht die Mission Wiederaufstieg in die National League anstrebt. Aber eben auch wegen den starken Auftritten im Cup. Für den Final am Sonntag (13.30 Uhr) hätte das Vier- bis Fünffache der Tickets abgesetzt werden können.

Das Cup-Fest in Rapperswil-Jona beginnt bereits am Samstag. Während dem Spiel am Sonntag läuft neben dem Stadion ein Public Viewing. Sollten die Lakers gegen die favorisierten Davoser gewinnen, würden am Oberen Zürichsee wahre Jubelstürme ausbrechen. Dann hätte der Swiss Ligist nämlich nicht nur den Südostschweizer Eishockey-Gipfel für sich entschieden, sondern auch als erstes unterklassiges Team in der neuzeitlichen Cupgeschichte den Titel gewonnen.

Für Eishockey-Idealisten fast am wertvollsten wäre der Sieg des Gastgebers wohl aber unter dem Gesichtspunkt der unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Finalisten an den Cup-Wettbewerb.

Zahlen und Fakten zum Südostschweizer Eishockey-Gipfel

GRAFIK SO/GIAN ANDREA ACCOLA
GRAFIK SO/GIAN ANDREA ACCOLA

Lakers mit nur zwei Ausländern
Trainer Jeff Tomlinson will im Cupfinal auf Jared Aulin und Dion Knelsen setzen. «Es sollen die spielen, die uns in den Final gebracht haben», sagt Tomlinson. Obwohl mit Jeremy Morin ein dritter Import-Stürmer im Kader ist, dürfen die Lakers als Swiss-Ligist nur zwei einsetzen. Die Davoser hingegen können wie in der Meisterschaft vier Ausländer aufstellen – so will es das (fragwürdige) Cup-Reglement. (bca)

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richitg in der ligaquali darf der nlb vertreter einen weiteren ausländer spielen lassen und der nla vertreter einen weniger.

doch hier gehts um den cup und nicht um die meisterschaft!!!

nochmals will man einen fairen wettbewerb dürften überhaupt keine ausländer spielen, da die erst liga teams keine einsetzen dürfen.

ich würde sogar noch weiter gehen und sagen das mindestens 5 junioren bei den profi teams spielen müssen.

was soll am reglement fragwürdig sein? im cup wird so gespielt wie in der meisterschaft. das heisst 1. liga keine ausländer, nlb 2 ausländer und nla 4 ausländer.
wenn man "fairness" möchte dann dürften im cup keine ausländer spielen.

eher fragwürdig ist für mich die einnahmen verteilung.
der heimclub, egal ob unterklassig oder gleiche liga, darf die einnahmen zu 100% selber behalten.
im final bekommt der hcd nur 800 stehplatztickets der rest steht rappi zu.
es ist final und da sollten die tickets gleich verteilt werden.

aber das hinterfragt niemand, weil es ja immer im sinne der kleinen clubs gemacht werden muss

Man kann beides hinterfragen. Sicher ist es komplett unfair, dass Rappi nur 2 Ausländer einsetzen darf, obwohl sie eigentlich 3 Ausländer zu Verfügung hätten, den sie ja nur deshalb brauchen, weil sie diesen für eine allfällige Ligaquali brauchen, um gleiche Spiesse zu haben wie der NLA Vertreter.

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