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Rapperswil-Jona ist für den Ausnahmezustand vorbereitet

Am nächsten Sonntag findet in der Rosenstadt der Eishockey Cup-Final zwischen den SC Rapperswil-Jona Lakers und dem HC Davos statt. Gleichzeitig ist mit dem Fasnachtsumzug eine andere Grossveranstaltung in der Altstadt geplant. Die Verantwortlichen haben ein Konzept erarbeitet, um den Ausnahmezustand zu bewältigen.

Südostschweiz
29.01.18 - 11:57 Uhr
Eishockey
Die Lakers wollen am Sonntag vor ausverkauftem Haus den dritten Sieg über einen Oberklassigen im Schweizer Cup feiern.
Die Lakers wollen am Sonntag vor ausverkauftem Haus den dritten Sieg über einen Oberklassigen im Schweizer Cup feiern.
Archiv

Von Anja Ruoss

Nur noch wenige Tage müssen sich Eishockey-Fans gedulden, bis der grosse Cup-Final zwischen dem aktuellen Leader der Swiss League (Ex-NLB), den SC Rapperswil-Jona Lakers und dem Rekordmeister HC Davos am nächsten Sonntag um 13.30 Uhr angepfiffen wird. Vor heimischem Publikum könnten die Rapperswiler zum ersten Mal in ihrer Klubgeschichte einen nationalen Titel gewinnen. Über 6000 Fans werden im ausverkauften Stadion erwartet. Zusätzlich gibt es für diejenigen, die sich keine Tickets sichern konnten, ein Public Viewing im Festzelt vor dem Stadion. «Die Tickets waren unglaublich schnell weg», sagt René Schmid, Pressechef der Lakers. «Das Festzelt bietet deshalb am Sonntag zusätzlich Platz für 600 bis 800 Personen». Wer doch noch ein Ticket für den Cup-Final ergattern will, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Auf dem Online-Verkaufsportal ricardo.ch beispielsweise wurden gestern zwei Stehplätze für über 100 Franken gehandelt. Das ist mehr als das Doppelte des ursprünglichen Preises.

Geduld auf der Strasse gefordert

Doch nicht nur die Eishockey-Fans werden am kommenden Sonntag für Ausnahmezustand in Rapperswil-Jona sorgen. Am gleichen Nachmittag zieht der traditionelle Fasnachtsumzug durch die Altstadt. Um den aussergewöhnlichen Tag zu meistern, hat Stadtpräsident Martin Stöckling ein Treffen mit den verantwortlichen Fasnächtlern, dem Eishockeyverein und der Polizei einberufen. «Dabei haben wir ein Konzept für den 4. Februar erstellt», sagt Stöckling. Die grosse Frage sei vor allem gewesen, ob man die beiden Veranstaltungen an einander vorbei bringe oder nicht. «Bei der Besprechung kamen wir zum Schluss, dass die Veranstaltungen sich nicht im Weg stehen und wir sogar ein zeitliches Polster haben dazwischen».

Ein wichtiger Punkt dabei: Der Eishockeyverein lädt die Fans bereits vor Spielbeginn in das Festzelt beim Stadion ein. «Es gibt dort eine Warm-up-Party und neben Getränken auch ein Mittagessen», sagt Stöckling. «Dadurch sollten die Fans gestaffelt nach Rapperswil-Jona kommen, was etwas Dampf vom Kessel nimmt». Für die Anreise rät der Stadtpräsident jedem, die öffentlichen Verkehrmittel zu nutzen. «Verkehrstechnisch wird es eine schwierige Situation», sagt er. Wer am Sonntag doch mit dem Auto nach Rapperswil-Jona fahren will, sollte mehr Zeit einrechnen. «Man muss an diesem Tag sicher etwas Geduld haben und Umwege in Kauf nehmen».

Höheres Polizeiaufgebot

Damit auch der ÖV aufgrund des Fanaufmarschs am Sonntag nicht überlastet wird, setzt die SBB auf der Strecke zwischen Ziegelbrücke und Rapperswil doppelstöckige Züge ein. «Dies wird die verfügbare Kapazität stark erhöhen», sagt ein Mediensprecher der SBB. Extrazüge oder Shuttlebusse gibt es keine. Die SBB erklären: «Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Eishockey-Fans mit organisierten Cars anreisen». Auch die St. Galler Kantonspolizei rät, möglichst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. «Grundsätzlich ist dies bei solchen Veranstaltungen immer besser», erklärt Mediensprecher Gian Andrea Rezzoli. «Da wir wegen des Umzugs zusätzlich aber noch einen Teil der Strasse sperren müssen, ist es am Sonntag besonders ratsam». Um den Verkehr zu regeln und die Sicherheit in der ganzen Stadt zu gewährleisten, wird die Kantonspolizei mit erhöhter Präsenz vor Ort sein. «Es werden sicher mehr Personen im Einsatz stehen als sonst», so Rezzoli.

Dies betreffe besonders das Gelände um das Eishockeystadion: «Wir beurteilen die Spiele jeweils im Vorfeld und setzen je nachdem mehr Polizisten ein», sagt Rezzoli. «Natürlich haben wir Respekt vor der Veranstaltung. Es ist kein normales Spiel». Trotzdem hofft er, dass die Lage in der Stadt ruhig bleibt.

Freinacht möglich

Für das, was möglicherweise nach dem Spiel passieren wird, sind alle Beteiligten vorbereitet. «Es passiert auf jeden Fall etwas», sagt René Schmid. «Die Spieler werden von uns gefeiert, egal wie es ausgeht. Aber wenn wir den Cup tatsächlich gewinnen sollten, wird das Festzelt für die Feier wahrscheinlich schnell zu klein sein», sagt der Pressechef der Lakers und lacht. Die Stadt könnte in diesem Fall eine Freinacht ausrufen. Wie Stadtpräsident Martin Stöckling verrät, steht diese Möglichkeit tatsächlich im Raum: «Ich möchte nichts verschreien. Aber der Stadtrat hat einen Entscheid dazu gefällt und wird situativ handeln».

Fasnächtler nehmen Altstadt ein

Nur eine Stunde nach dem Anpfiff im Eishockeystadion beginnt um 14.30 Uhr in Rapperswil-Jona der traditionelle Fasnachtsumzug. 45 Gruppen ziehen dann durch die Altstadt. «Wenn im Stadion der Schlusspfiff ertönt, ist der Umzug noch voll im Gang», sagt Urs Ingold, Zunftmeister der Schellegoggi-Zunft, die den Fasnachtsumzug organisiert. Der Cup-Final sollte jedoch keine Auswirkung auf den Umzug haben, erklärt er weiter: «Die Strasse wird erst gesperrt, wenn die Eishockey-Fans im Stadion sind. Wenn sie nach dem Spiel aber in der Stimmung sind, mit uns bei der Fasnacht mitzufeiern, wären wir vorbereitet.»

Dass wegen des Finals viel weniger Zuschauer beim Umzug sein werden, glaubt Ingold nicht: «Wir rechnen mit einer Überschneidung von zehn bis 20 Prozent. Bei 3000 Besuchern wären das 1000 Hockey-Fans, die sich für einen Event entscheiden müssen.»

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