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In die Badewanne statt auf die Toilette

Die Swiss Ice Hockey Federation (SIHF) hat entschieden: Die WC-Schüsseln als Strafbank für die Gäste des HCD sind nicht erlaubt. Stattdessen werden nun zwei identische Badewannenbänke zum Einsatz kommen.

02.10.17 - 10:35 Uhr
Eishockey
So sieht die neue Strafbank der Gäste aus.
So sieht die neue Strafbank der Gäste aus.
HC DAVOS

Die Strafbänke in der Vaillant Arena in Davos haben zu Beginn der neuen Eishockeysaison viel Aufmerksamkeit erhalten. Der Grund: Die Strafbank der Gäste bestand aus mehreren Toiletten. Sie wurde von der Kunz AG, einem Fachgeschäft für Sanitär- und Wellnessanlagen in Klosters und Davos, gesponsort. Auf Kommentarseiten von verschiedenen Newsplattformen war man sich nicht einig, ob es nun rechtens sei, die delinquenten Gegenspieler des HC Davos auf Toiletten Platz nehmen zu lassen oder ob die Aktion fernab guten Geschmacks sei. Am selben Tag noch schaltete sich dann auch die Dachorganisation des Schweizer Eishockeys ein. Sie verhinderte den Einsatz der Strafbank zum Saisonauftakt. Es sollte stattdessen vorgängig abgeklärt werden, ob die Strafbank regelkonform sei und ob sie die Vorgaben der Liga erfülle.

So sah die Strafbank der Gäste ursprünglich aus.
So sah die Strafbank der Gäste ursprünglich aus.
TWITTER LARS NAY

Vorgaben nicht erfüllt

Dies ist nun geschehen: Gemäss Artikel 8 im technischen Reglement ist die Umsetzung von zwei verschiedenen Spielerbanken nicht erlaubt, wie es in einer Mitteilung des HC Davos heisst. Der Artikel besagt weiter, dass jede Strafbank dieselbe Abmessung und Beschaffenheit haben muss – ohne einem der Teams einen Vorteil zu gewähren. Eishockeyfans, welche nicht den HC Davos unterstützen, dürfen somit aufatmen: Künftig werden sie ihre Spieler nicht etwa auf Toiletten sitzen sehen, sondern auf identischen Badewannen in Form von Sitzbänken, die auch klar als solche erkenntlich sind.

HC Davos steht hinter der Aktion

Für den Sponsoringverantwortlichen des HCD, Marc Gianola, war die Toiletten-Strafbank trotzdem kein Flop. Man sei sich bewusst gewesen, dass diese Idee nicht von allen Fans gleich aufgenommen werden würde und so die Möglichkeit bestehe, dass der Verband die Strafbänke nicht gut heisse. «Allerdings sind wir der Meinung, dass die Eishockeyszene solche Aktionen durchaus verträgt, gehen doch die Spieler auf dem Feld auch nicht gerade zimperlich miteinander um; Schimpfwörter gehören zur Tagesordnung. Da sollte durchaus Platz für solche Marketingideen mit ironischer Botschaft sein», so Gianola.

Zukünftig sitzen Spieler auf Badewannen

Auch seitens der Sponsoren und Agenturen ist man sich einig. Die Aktion sei ein voller Erfolg und habe die Erwartungen übertroffen. «Erfolgreiches Marketing bedeutet, auch mal unkonventionelle Wege einzuschlagen. Ziel der Aktion war es, mit geringen Mitteln die grösstmögliche Wirkung zu erzielen, was uns durchaus gelungen ist», erklärt Armin Spescha, Inhaber der Marketing- und Kommunikationsagentur communicaziun.ch. Es sei ihnen bewusst gewesen, dass die neuen Interpretationen der Strafbänke provozieren und nicht von jedem gutgeheissen würden. Der Spruch Shit happens habe indes auch nicht wortwörtlich genommen werden sollen, sondern im Sinne des Sprichworts – «dumm gelaufen».

Die Toiletten-Strafbank tausche man nun jedoch durch eine zweite regelkonforme Badewannen-Strafbank aus, heisst es in der HCD-Mitteilung weiter. Eine Strafbank, die identisch zu derjenigen des HCD sei. In der Saison 2017/18 werden die Strafen künftig also in Badewannen abgesessen. Die ausrangierte Strafbank setze man in Zukunft anderweitig ein, so der HCD. Details seien zurzeit noch in Abklärung.

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