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Swiss Olympic hofft auf einheitliche und klare Lösungen

Am Mittwoch erlässt der Bundesrat wohl weitere tiefgreifende Massnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Swiss Olympic hofft, dass dem kantonalen Flickenteppich im Sport ein Ende gesetzt wird.

Agentur
sda
28.10.20 - 04:15 Uhr
Sport
Ralph Stöckli, Chef de Mission von Swiss Olympic, äussert sich zu den Wünschen von Swiss Olympic
Ralph Stöckli, Chef de Mission von Swiss Olympic, äussert sich zu den Wünschen von Swiss Olympic
KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Die Leitungen laufen heiss bei Ralph Stöckli, dem Chef de Mission von Swiss Olympic, der nun auch das Projekt Schutzkonzepte leitet. «Alle suchen nach Antworten, die wir leider oft auch nicht haben», sagt der 44-Jährige im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es bestehen nicht nur unterschiedliche Regelungen in den Kantonen, es ist vielfach auch nicht klar definiert, was noch erlaubt ist und was nicht.

«Es ist für die Kantone unglaublich schwierig, die Massnahmen in dieser kurzen Zeit so zu definieren, dass sie verständlich sind für die Umsetzung», erklärt Stöckli. «Was ist eine Kontaktsportart? Es gibt keine Liste davon. Gehört Volleyball dazu? Im Karate beispielsweise gibt es unterschiedliche Formen. Wir mussten auf Anfrage eines Kantons innerhalb von einer Stunde entscheiden, welche Sportarten dazugehören. Das ist nicht sehr zielführend.»

Insofern hofft Stöckli, dass die aktuell untragbare Situation am Mittwoch durch den Bundesrat entwirrt wird, es einheitliche und klare Lösungen gibt. Dafür setzt sich eine Expertengruppe ein, in der auch das Bundesamt für Sport (Baspo) vertreten ist. Zudem ist Baspo-Direktor Matthias Remund Mitglied der Covid-Taskforce von Swiss Olympic. Für Stöckli ist es in der aktuellen Krise durchaus sinnvoll, einen Unterschied zwischen Spitzen- und Breitensport zu machen, er betont aber die Wichtigkeit, dass sich auch die Allgemeinheit noch in einem geregelten Umfeld sportlich betätigen kann, insbesondere die Kinder und Jugendlichen.

«Wenn sich diese neben dem schulischen Alltag, der immer herausfordernder ist, nicht mehr bewegen können, dann fehlt ihnen enorm viel», erklärt Stöckli. Dies umso mehr in der aktuellen Jahreszeit, in der es weniger natürlich ist, nach draussen zu gehen. «Wir müssen auch schauen, dass uns nicht eine ganze Generation an jungen Sportlerinnen und Sportlern wegbricht, weil sie keine Perspektiven und Ziele mehr haben.» Deshalb hofft der frühere Spitzencurler, dass auch im Breitensport mit Einschränkungen noch Trainings möglich sind. Schliesslich wurden im Hinblick auf die Öffnung nach dem Lockdown im Mai über 200 Schutzkonzepte in den verschiedensten Sportarten entwickelt, die eine gute Basis darstellen.

So könnten zum Beispiel die Garderoben geschlossen und bis zum Trainingsstart Masken getragen werden. Ausserdem findet es Stöckli sinnvoll, im Breitensport die Abstände einzuhalten. Das schliesst für ihn aber nicht die Durchführung eines Fussballtrainings aus, dieses könnte einfach in kleineren Gruppen stattfinden und in anderer Form, sprich ohne Körperkontakt. Wichtig sei auch, dass es keine grossen Durchmischungen gebe, sagt Stöckli, «dann können bei einem positiven Fall die Ketten schnell und konsequent durchbrochen werden. Es gäbe zwar Einschränkungen, aber immerhin dürfte man noch trainieren.»

Dass der Fokus nun die Gesundheit aller sei, stehe ausser Frage, es gelte aber auch den allgemeinen wirtschaftlichen Schaden im Auge zu behalten, betont Stöckli. Ausserdem hob er die vielen Arbeitsstellen insbesondere im Fussball und Eishockey hervor. «Insofern ist niemandem gedient, wenn man einen ganzen Ligabetrieb einstellen muss.»

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