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WADA begnadigt Sport-Russland

Russland darf in den Weltsport zurückkehren. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA begnadigt die russische Agentur RUSADA. Diese muss aber bis zum 30. Juni 2019 den Zugang zum Moskauer Labor zulassen.

Agentur
sda
20.09.18 - 21:02 Uhr
Sport
In der Sportwelt wieder anerkannt: die russische Antidoping-Agentur RUSADA
In der Sportwelt wieder anerkannt: die russische Antidoping-Agentur RUSADA
KEYSTONE/EPA/MAXIM SHIPENKOV

Mit 9:2 Stimmen hat die WADA-Exekutive auf ihrer Sitzung auf den Seychellen die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA nach knapp dreijähriger Sperre begnadigt und damit Russland die Rückkehr in den Weltsport geebnet. Allerdings muss Russland der WADA bis zum 30. Juni 2019 den Zugang zum Moskauer Analyselabor und den dortigen Doping-Daten und Proben ermöglichen.

«Dieser Entscheid enthält einen klaren von der WADA aufgestellten Zeitplan, bis wann der Zutritt zum Moskauer Labor, den Daten und Proben gewährt werden muss - verbunden mit der Festlegung, dass bei Nichterfüllung des Zeitplans, die RUSADA wieder für nicht regelkonform erklärt wird», schrieb die WADA in ihrer Mitteilung.

Die WADA-Exekutive folgte mit dem Beschluss einer Empfehlung ihrer Zulassungskommission, obwohl eine weitere wichtige Forderung für die Zulassung der RUSADA, die volle Anerkennung des Reports von Richard McLaren, noch nicht erfüllt ist. Dass diese wesentlichen Anforderungen bis jetzt nicht erfüllt beziehungsweise von Russland bislang verweigert wurden und dennoch der Bann aufgehoben werden soll, begründete die WADA so: «Die Zulassungskriterien fordern eine nuancierte Interpretation, um die Sache zu einem Ende zu bringen.»

Die Empfehlung und die Begründung dafür hatten weltweit Kritik und Ablehnung bei Athleten, Verbänden und vielen nationalen Anti-Doping-Agenturen ausgelöst. Sportler protestierten dagegen, dass für sie Regeln gelten, an die sie sich halten müssen und bei denen keine Flexibilität gelte.

Während der Sperre waren russische Sportler nicht gänzlich von der Weltbühne verbannt. Das IOC liess nach individueller Prüfung bei den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro rund 270 Athleten des Landes unter neutraler Flagge antreten, bei den Winterspielen im vergangenen Februar in Pyeongchang 168 Russen am Start. Auch bei den Weltcups in den verschieden Sportarten durften sie dabei sein.

Leichtathletik-Verband bleibt gesperrt

Die Sperre des russischen Leichtathletik-Verbandes durch den Weltverband IAAF bleibt indes vorerst bestehen. Die IAAF werde erst einen Bericht einer eigenen unabhängigen Arbeitsgruppe abwarten, hiess es am Donnerstagabend in einer Stellungnahme.

Dieser Bericht solle im Dezember mit einer Empfehlung dem IAAF-Rat vorgelegt werden, der dann entscheidet, ob die Suspendierung des russischen Verbandes aufgehoben werden soll. Der russische Leichtathletik-Verband ist seit 2015 ausgeschlossen.

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