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Wer folgt auf den TV Tenna?

Die Orientierungslaufgesellschaft Chur, der Veloclub Surselva und der Skiclub Lenzerheide-Valbella stehen als Bündner Verein des Jahres zur Wahl. An der Bündner Sportnacht am nächsten Freitag, 23. Juni, wird der Gewinner geehrt.

Johannes
Kaufmann
17.06.17 - 00:13 Uhr
Sport
Engagiert: Die OLG Chur, der Veloclub Chur und der Skiclub Lenzerheide-Valbella leisten im Bündner Sport wertvolle Basisarbeit
Engagiert: Die OLG Chur, der Veloclub Chur und der Skiclub Lenzerheide-Valbella leisten im Bündner Sport wertvolle Basisarbeit
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Ohne die Basisarbeit der Vereine mit ihren zumeist ehrenamtlichen Trainern und Funktionären würde es definitiv keine spätere Sportlerlaufbahn geben. Deshalb ehrt der Bündner Verband für Sport (BVS) an der alljährlichen Bündner Sportnacht jeweils einen Bündner Verein für die von der breiten Öffentlichkeit zumeist nur marginal bemerkten Verdienste am unter Ende der Pyramide. Im Vorjahr ging die Auszeichnung an den Turnverein Tenna, der sich im peripher gelegenen Safiental seit Jahren nachhaltig für eine sinnvolle sportliche Betätigung der Jugend engagiert. In diesem Jahr hat der BVS aus sämtlichen eingereichten Vorschlägen wiederum drei Bündner Vereine für die Wahl des Bündner Sportverein des Jahres 2017 nominiert. Die Jury, bestehend aus Remo Cavegn und Stefan Caprez (beide Bündner Verband für Sport), René Weber (Leiter Sport «Südostschweiz»), Andrea Stadler (Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement), Thierry Jeanneret (Graubünden Sport) und Natalie Brägger (Migros Kulturprozent), darf nun den Gewinner bis am kommenden Freitag, 23. Juni, bestimmen. «Jedes Jurymitglied wird sich die Vereine und ihre Verdienste genau anschauen und sein Urteil abgeben», erklärt BVS-Präsident Remo Cavegn. Hier das Kurzporträt der drei nominierten Bündner Sportvereine für die Nachfolge des TV Tenna .

Orientierungslaufgruppe Chur. Seit Jahren bemüht sich die Orientierungslaufgruppe, kurz OLG Chur, um Nachwuchs. «Es ist nicht einfach, die Jugend in den Wald zu locken», weiss Chris Kim, der seit fünf Jahren die Geschicke der OLG Chur als Präsident orchestriert. Erfreut stellt er indes ein gesteigertes Interesse der Jugend in den letzten Jahren fest. Das hat auch viel mit den Bemühungen der OLG zu tun, die laut Kim vor drei, vier Jahren die Nachwuchsförderung intensivierte. Derzeit sind rund 25 ambitionierte junge Orientierungsläuferinnen und Läufer rund um Chur im Wald unterwegs. Das tönt nicht nach viel, relativiert sich jedoch bei einer näheren Betrachtung. «Wir betreiben einen sehr aufwendigen Sport in der freien Natur und benötigen dementsprechend viele Betreuer», analysiert Kim, der von fünf Funktionären für die derzeitige Nachwuchstruppe spricht. Die Anstrengungen im Nachwuchsbereich stecken noch in den Kinderschuhen. Die Vision der OLG ist der spätere Vorstoss mit einer kompakten Equipe in den Zirkel der nationalen Elite. 

Skiclub Lenzerheide-Valbella. Der alpine Skirennsport war und ist in der Region Lenzerheide hoch im Kurs. Roland Bläsi, Olympiasieger Heini Hemmi und Silvano Beltrametti stehen für die Erfolge der Vergangenheit. Aktuell sind die Athleten des Skiclubs Lenzerheide-Valbella zahlreich wie nie in den nationalen Elitekadern vertreten. Zufall ist dies bestimmt nicht. «Wir ernten die Früchte der nochmals intensivierten Anstrengungen im Nachwuchsbereich», sagt Ueli Hartmann, seit zwei Jahren Präsident des Vereins. Im vergangenen Winter machten primär vier junge, hoffnungsvolle Athleten auf sich aufmerksam. Gilles Roulin wurde Gesamtsieger im Europacup Ski alpin. Und Stefan Rogentin sorgte für einen Doppelsieg des Skiclubs Lenzerheide-Valbella. Beide Nachwuchsathleten ergatterten sich einen Fixplatz im Weltcup für kommende Saison, wo auch ihr Vereinskollege, der Slalomspezialist Sandro Simonet, seine nächste Bewährungschance auf höchster Wettkampfebene erhalten wird. Freeskierin Giulia Tanno brillierte mit einem dritten Rang bei den X-Games. Sie steht auch dafür, dass im Verein nicht bloss der alpine Rennsport gezielt gefördert wird. Mit 380 Mitgliedern ist der Skiclub Lenzerheide-Valbella auch zahlenmässig einer der grössten Skiklubs im Kanton Graubünden. «Unser Kurs passt, es gibt höchstens gewisse Dinge zu optimieren», sagt Hartmann.

Veloclub Surselva. Von Olympiasieger Nino Schurter bis zur derzeitigen Nachwuchshoffnung Vital Albin fällt auf, dass sich der Mountainbike-Nachwuchs aus Graubünden mit Vorliebe aus der Surselva rekrutiert. Das hat seinen Grund. Der 1980 von 30 Mitgliedern gegründete Veloclub Surselva ist mittlerweile der grösste Mountainbikeverein in Graubünden. «Das Fahren auf dem Mountainbike soll spielerisch erlernt werden. Wir fördern die Jugend von der ersten bis zur vierten Klasse gezielt nur in der Technik und sind damit sehr gut gefahren», sagt Guido Schweizer, der seit Anfang Jahr wieder Präsident des Veloclubs Surselva ist. Natürlich wäre die Traumkarriere Schurters niemals ohne übermässiges Talent möglich geworden. Nichtsdestotrotz darf der Veloclub Surselva, dem Klein-Nino einst mit acht Jahren beitrat, ein kleines Stück vom Erfolgskuchen des 31-jährigen Olympiasiegers von Rio für sich beanspruchen. Die Mountainbike-Nachwuchsschmiede aus der Surselva bietet derzeit rund 50 bis 60 Nachwuchsathletinnen und -athleten eine Heimat. Die Investitionen an der Basis seien zuletzt ein wenig zurückgefahren worden. «Jetzt geben wir wieder vermehrt Vollgas», sagt das langjährige Vorstandsmitglied Schweizer, der den Verein in einer ersten Amtsperiode bereits während zwölf Jahren als Präsident dirigiert hatte.

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