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Funktionäre im Dauereinsatz

An der sechsten Bündner Sportnacht wird am 23. Juni der Preis für den Funktionär beziehungsweise den Trainer des Jahres verliehen. Nominiert sind Hans Markutt (Tennis), Johann Wolf (Ski alpin) und Brigitte Odoni (Behindertensport).

10.06.17 - 06:10 Uhr
Sport

Wenn sich in zwei Wochen die Bündner Sportszene im GKB-Auditorium in Chur versammelt, wird kurz vor 23 Uhr das Geheimnis gelüftet, wer als Nachfolger von Freeskier Andri Ragettli als Bündner Sportler des Jahres ausgerufen wird. Für Mauro Caviezel, Armon Orlik, Nevin Galmarini und Martin Hitz, Jasmin Nunige und Jasmine Flury kann noch bis Sonntagabend bei der Publikumswahl gestimmt werden (suedostschweiz.ch/sportnacht17). Unabhängig, an welchen der sechs Kandidaten Ehre und Siegercheck gehen, Hans Markutt, Johann Wolf und Brigitte Odoni werden dem Gewinner im GKB-Auditorium applaudieren – und nach dem Galaabend der Bündner Sportfamilie bestimmt auch persönlich gratulieren. Alle drei sind es gewohnt, im Hintergrund zu stehen und zuschauen zu müssen, wie andere Lorbeeren abholen und gefeiert werden. Nichtsdestotrotz beginnt jede später noch so grosse Karriere im kleinen Rahmen – und wird zwangsläufig von einem zumeist ehrenamtlich tätigen Funktionär angeschoben. Von Leuten wie Markutt, Wolf und Odoni.

Keine Publikumswahl

Der Trainer- und Funktionärspreis, der an der diesjährigen Bündner Sportnacht zum sechsten Mal vergeben wird, ist im Gegensatz zur Wahl des Sportlers des Jahres keine Publikumswahl. Er wird von einer Jury vergeben, der Remo Cavegn (Präsident Bündner Verband für Sport) vorsteht und der neben Cavegn Stefan Caprez (Bündner Verband für Sport), René Weber (Leiter Sport «Südostschweiz»), Andrea Stadler (Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement), Thierry Jeanneret (Graubünden Sport) und Natalie Brägger (Migros Kulturprozent) angehören.  Sie entscheiden, wer nach Mario John (2012/Schwingen), Michael Holzinger (2013/Leichtathletik), Ignaz Arpagaus (2014/Mountainbike), Kari Ritter (2015/Schwingen) und im letzten Jahr Ursin Fravi (Biathlon) den vom Migros Kulturprozent alimentierten Preis erhalten wird. Einfach wird der Jury diese Aufgabe nicht gemacht. Markutt, Wolf und Odoni – alle wären würdige Preisträger. Die drei Nominierten im Kurzporträt:

Johann Wolf: Der 48-jährige Familienvater lebt mit seiner Familie in Buchen. Obwohl ihm neben seiner Frau, den drei Söhnen und seiner Arbeit als Geschäftsführer der im Strassen-, Hoch- und Tiefbau tätigen und in Malans ansässigen Foser AG nicht viel Freizeit bleibt, setzt sich Johann Wolf seit Jahren für den regionalen Skisport und insbesondere den Nachwuchs ein. Der Prättigauer ist nicht nur seit 1988 Präsident des Skiclubs Buchen, sondern zeichnet in gleicher Funktion auch für das Regio-Leistungszentrum Prättigau verantwortlich. Keine Arbeit im Ehrenamt ist Wolf, der den Sport im Allgemeinen, Camping und die Politik (Grossratsstellvertreter Kreis Luzein) als seine Hobbys bezeichnet, zu viel respektive zu aufwendig. Immer wieder stellt er sich für neue Aufgaben zur Verfügung und hat in den letzten Jahren diverse regionale, nationale und auch internationale Skisportanlässe mitorganisiert – oft als OK-Präsident.

Hans Markutt: Der 60-jährige Klosterser Hans Markutt hat über 30 Jahre Erfahrung im Leistungs- und Breitensport Tennis. Er war nicht nur mehr als zehn Jahre verantwortlich für die landesweite Trainerausbildung, er ist auch der geistige Vater der Junioren-EM, die seit 1994 ausgetragen werden. Martina Hingis, Anna Kournikova oder Carlos Moya (Spanien) haben das Turnier gewonnen. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass in Klosters auch spätere Stars gescheitert sind, zum Beispiel Roger Federer. 99 Verbandsjahre dient Markutt seit 1984 bisher insgesamt dem Bündner Tennisverband in verschiedenen Funktionen. Er half neben der Junioren-EM auch beim Daviscup-Match  1991 in Davos gegen Russland, beim Swiss Bike Masters und vielen weiteren Events in der Organisation mit. Aktuell betreut und coacht der Familienvater die Bündner Tennishoffnungen Gian Luca Tanner und Simona Waltert.

Brigitte Odoni: Mehr als 30 Jahre engagiert sich die Emserin Brigitte Odoni im BTV Chur für den Behindertensport. Dazu kam sie rein zufällig. 1986, nach dem Schwimmtraining und einige Wochen zu früh, kam ihr zweites Kind Nadine zur Welt – mit einer Behinderung. Nur kurze Zeit später liess sich Odoni zur Behindertensportleiterin ausbilden und übernahm die Verantwortung über die Schwimmgruppe im Hallenbad Sand. 1994 gründete sie die Kinderschwimmgruppe und später das Muki-Schwimmen für Kleinkinder mit Behinderung. Das Kindergartenschwimmen in Rothenbrunnen im Hallenbad der Schule Giuvaulta war eines der folgenden Projekte. Damit nicht genug. Zusammen mit weiteren freiwilligen Helfern stampfte die Vizepräsidentin des BTV Chur im Schulheim Chur auch noch die Unihockeygruppe aus dem Boden, die bis heute erfolgreich an Wettkämpfen teilnimmt und ein eigenes Turnier organisiert.

René Weber ist Leiter Sport Online/Zeitung. Er führt die Online- und Printredaktion der Zeitungen «Südostschweiz» und «Bündner Tagblatt» sowie des Portals «suedostschweiz.ch». René Weber arbeitet seit dem Jahr 2000 für die Medienfamilie Südostschweiz. Er hat in dieser Zeit von Grossanlässen wie Olympischen Spielen. Ski-Weltmeisterschaften und Fussball-Weltmeisterschaften, aber auch von Kantonalturn- und Schwingfesten, regionalen Eishockey- und Fussballspielen oder von Schützenversammlungen berichtet. Seit der Gründung gehört er der Organisation des Bündner Sportnacht an. Mehr Infos

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