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Warnschuss in Chur: Es bleiben viele Fragen offen

Vergangene Woche hat ein Polizist bei einem Streit mit einem Paar in Chur einen Schuss abgefeuert. Die Szene gibt auch einen Tag nach Bekanntwerden zu reden. Wir haben mit einem Ballistiker gesprochen.

Südostschweiz
21.02.17 - 17:56 Uhr
Blaulicht
Der Vorfall auf dem Parkplatz vor der Stadthalle gibt zu Diskussionen Anlass. Screenshot
Der Vorfall auf dem Parkplatz vor der Stadthalle gibt zu Diskussionen Anlass. Screenshot

Die Bündner Staatsanwaltschaft untersucht den Vorfall vom vergangenen Mittwoch auf dem Parkplatz vor der Stadthalle in Chur. Zwei Polizisten waren dabei, einen lautstarken Streit zwischen einer Frau und einem Mann zu schlichten. Dabei kam es zu einer Schussabgabe durch einen Polizisten, was aussergewöhnlich ist, wie Claudio Riedi von der Staatsanwaltschaft Graubünden gestern auf Anfrage von «suedostschweiz.ch» sagte. Ein Video machte den Vorfall publik.

Die Stadtpolizei Chur gibt zum Vorfall auf Anfrage keine Auskunft, weil sie involviert sei. Und die Kantonspolizei verweist auf die Staatsanwaltschaft Graubünden. Auch bei der Polizeischule Ostschweiz wollte sich mit Bezug zum laufenden Verfahren zum Vorfall niemand äussern.

Wir haben mit Beat Kneubühl, einem Ballistikexperten aus Thun, gesprochen. «Ein Warnschuss in die Luft beinhaltet das relativ geringe Risiko, dass jemand getroffen werden kann, wenn die Patrone wieder auf die Erde fällt», so Kneubühl. In diesem seltenen Fall habe sie aber genügend Durchschlagskraft, um beispielsweise eine Schädeldecke zu durchbohren, ist Kneubühl überzeugt.

Ein Warnschuss in einen weichen Boden kann gemäss Kneubühl versinken. Dann wäre das kein Problem. Prallt die Patrone aber beispielsweise auf hartem Untergrund ab, kann es gefährlich werden. Zwar verliere die Patrone dabei viel Kraft, aber weil es auf mehrere Komponenten wie Aufprallwinkel oder Untergrund ankomme, könne man keine generelle Aussage zur Gefahr eines Warnschusses auf den Boden machen, so Kneubühl weiter.

Weil die involvierten Stellen heute keine Auskunft gegeben haben, bleiben viele Fragen offen. Beispielsweise über die Bedrohnungslage an besagtem Abend und über die Art der Munition. (phw)

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