Sport Management Summit 2025: Gemeinsam engagiert für die Zukunft des Helferwesens
Der Sport Management Summit 2025, organisiert, geplant und umgesetzt von der Fachhochschule Graubünden, widmete sich dem Thema «Freiwillig engagiert – das Helferwesen der Zukunft».
Der Sport Management Summit 2025, organisiert, geplant und umgesetzt von der Fachhochschule Graubünden, widmete sich dem Thema «Freiwillig engagiert – das Helferwesen der Zukunft».
von Pascal Hauser
Das diesjährige Vorprogramm des Sport Management Summit 2025 hatte es in sich. Beim Rundgang durch das Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil erhielten die Teilnehmenden spannende Einblicke in das Leben im Rollstuhl. Wer Lust hatte, konnte sich auch selbst sportlich betätigen – im Rollstuhl sitzend beim Basketballspielen.
Den Anfang des Abendprogramms machte Marcel Hug, erfolgreicher Rollstuhlsportler und mehrfacher Paralympics-Sieger, mit seinem Thema «Kein Profisport ohne Ehrenamt». Er zeigte auf, wie entscheidend Freiwilligenarbeit im Hintergrund sportlicher Erfolge ist. Er zeigte seine Erfahrungen mit freiwilligen Helferinnen und Helfern auf und wie auch er sich engagiert, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben. «Ich erlebe das Helferwesen auch als Zuschauer, beispielsweise beim Spengler Cup Davos», so Hug zu den vielseitigen Facetten der Helferwesens.
Danach folgte Andrea Zryd, SP-Nationalrätin, Sportlehrerin an der EHSM und Swiss Olympic-Diplomtrainerin, mit dem Vortrag «Hebel der Politik – Strukturen neu denken». Sie beleuchtete die politischen Rahmenbedingungen und Gestaltungsspielräume für das Ehrenamt. «Der grösste Hebel, den wir betätigen können in der Schweiz, ist der Bundesrat.» Dieses Statement zeigt auf, dass das Thema Ehrenamt auch in Bern angelangt ist und diskutiert wird. Ebenfalls lieferte sie eindrückliche Zahlen zum Ehrenamt und unterstrich die Bedeutung und Wichtigkeit des Themas.

Was funktioniert und was nicht?
Die anschliessende Diskussion unter dem Titel «Ehrenamt – Investment in andere oder in sich selbst?» bot vielfältige Einblicke und regte zum Nachdenken an: Welche Formen der Anerkennung braucht freiwillige Arbeit heute? Was motiviert Menschen zum Engagement – und was hält sie davon ab? Schnell wurde klar: Freiwilligenarbeit ist kein Selbstläufer, sondern ein komplexes Feld mit hoher gesellschaftlicher Bedeutung. «Wir haben verschiedene Bonus-Malus-Systeme ausprobiert, aber die perfekte Lösung noch nicht gefunden», schilderte Christian Fontana, Präsident der UHC Dietlikon-Kloten Jets, die Herausforderungen aus Vereinssicht.
Auch im Fussball ist der Mangel an Freiwilligen spürbar – und das Potenzial längst nicht ausgeschöpft. «Wenn mir jemand sagt, dass bereits alle Väter gefragt wurden, ob sie als Trainer einspringen möchten, frage ich zurück: Und was ist mit den Müttern?», brachte Franziska Schild, Leiterin Fussballentwicklung Bern/Jura, Gesamtverantwortliche YB Frauen und ehemalige Nationalspielerin, das Thema auf den Punkt. Ihre Aussage macht deutlich: Im freiwilligen Engagement von Frauen liegt noch viel ungenutzte Kraft. Es gilt, diese gezielt anzusprechen und einzubinden.
Kreativ denken und Lösungsansätze formulieren
Nach einer ersten Networking-Pause leitete Karin Freiermuth, Projektleiterin bei Swiss Volunteers, den nächsten Programmpunkt ein. In ihrem Input «Attraktives Engagement – was Freiwillige erwarten» beleuchtete sie die veränderten Bedürfnisse der heutigen Generation. «Sinnstiftend tätig sein, gemeinsam etwas bewegen und aufbauen – das sind die zentralen Werte, nach denen sich viele Freiwillige heute orientieren», betonte sie. Ihr Beitrag zeigte deutlich: Wer Menschen für ein Engagement gewinnen will, muss mehr bieten als nur eine Aufgabe. Es braucht Vision, Wertschätzung und echte Teilhabe.
Anschliessend vertieften die Teilnehmenden das Gehörte in moderierten Workshop-Sessions. In drei parallelen Gruppen wurden unterschiedliche Fokusthemen behandelt:
• «Akquise neu gedacht» mit Franziska Schild und Christian Fontana: Wie finde ich geeignete Freiwillige und spreche sie gezielt an?
• «Stärken kennen und Potenziale nutzen» mit Amanda Krüttli, Event- und Projektmanagement, Flims Laax Falera Management AG und Giovi Marti, PR-Berater, Journalist & Sportchef Floorball Riders der NLA: Wie lassen sich persönliche Mehrwerte schaffen und Vereinsmitglieder gezielt stärkenorientiert einsetzen?
• «Nachhaltiges Freiwilligenengagement» mit Andrea Zryd und Swiss Volunteers: Was brauchen Freiwillige für ein langfristiges Engagement – und wie kann eine Organisation sie dabei unterstützen?

Abschliessend wurden die zentralen Erkenntnisse aus den Workshop-Sessions nochmals zusammengetragen. Praxisnah, konkret und mit wertvollen Impulsen für die tägliche Arbeit im Sport. Besonders deutlich wurde dabei: Kommunikation ist der Schlüssel. «Das Wichtigste im Helferwesen ist, wie ich eine Aufgabe vermittle. Die Art der Ansprache ist das A und O», brachte es Giovi Marti in seiner Zusammenfassung treffend auf den Punkt.
Gedankenanstösse für die Zukunft des Helferwesens
Der Abend klang mit vertieften Gesprächen aus. Der Sport Management Summit 2025 hat gezeigt, dass freiwilliges Engagement mehr ist als gute Absicht. Es ist ein wertvolles Gut, das Aufmerksamkeit, Struktur und Wertschätzung verdient. Und: Die Zukunft des Helferwesens wird aktiv gestaltet. Von vielen, die mitdenken, mitdiskutieren und mitanpacken.
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