Ein Selfie mit dem russischen NHL-Superstar: Hat der EHC Chur Ovechkin an der Angel?

Am Dienstagnachmittag postet der EHC Chur ein Bild in seiner Instagramstory. Es zeigt den Vereinspräsidenten Carmine Di Nardo auf einem Selfie mit Eishockeystar Alex Ovechkin. Der 39-jährige Russe ist langjähriger NHL-Spieler und hat in der besten Liga der Welt in bislang 1481 Spielen 1610 Skorerpunkte (889 Tore, 721 Vorlagen) gesammelt. Mit seinen 889 Toren fehlen dem Russen noch fünf Treffer, um den Allzeit-Rekord von Wayne Gretzky einzustellen. Als Bildunterschrift textet der EHC Chur dazu: «Wenn Carmine rekrutiert, dann nur bei den Besten. Grüsse von Ovi und unserem Präsi!»

Spielt einer der besten Eishockeyspieler aller Zeiten in der nächsten Saison etwa für den EHC Chur? Kurze Nachfrage beim Präsidenten, der sich mit rund 20 Freunden vom Business-Klub des Bündner Hauptstadtvereins in Winnipeg befindet. Und den 3:2-Sieg nach Verlängerung von Nino Niederreiter (Vorlage zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung) und seinen Winnipeg Jets gegen Ovechkins Washington Capitals im Stadion verfolgt hat. «Ja, das war eine lustige Geschichte», sagt er. 

Di Nardo und seine Kollegen befanden sich nämlich im selben Hotel wie das Eishockeyteam der Washington Capitals. Dies wurde ihnen bewusst, als plötzlich Autogrammjäger auftauchten und die gut abgeschirmten Eishockeystars erwischen wollten. «Wir sassen an der Hotelbar und spöttelten hin und her, dass wir ja den einen oder anderen Spieler der Washington Capitals verpflichten könnten, wenn wir schon mal hier sind.»

Im Konflikt mit der eigenen Philosophie

Als dann der Star des Teams – Alex Ovechkin – ins Hotel lief, fackelte der Präsident des EHC Chur nicht lange. Er habe zu seinen Kollegen gesagt, dass er nun die Neuverpflichtung unter Dach und Fach bringe. Er ging zum Russen hin und bat diesen um ein Selfie. «So erfreut war er nicht, das sieht man ihm glaube ich auch an», sagt Di Nardo lachend.

Zurück an der Hotelbar und mit dem gemachten Selfie im Sack kamen die Vertreter des EHC Chur aber zum Schluss, dass sie von einer Verpflichtung des russischen NHL-Stars absehen müssen. Der Grund? «Wir haben ja die Strategie, nur Spieler mit Schweizer Lizenz in unserem Kader zu haben und auf junge Spieler zu setzen», so Di Nardo lachend. Dieser Philosophie will man auch in der kommenden Saison treu bleiben. Ovechkin hin oder her.