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Eine Churer Flagge und ein Fehlgriff: So lief das 1:2 zum EM-Start gegen Norwegen aus Bündner Sicht

Freche Schweizerinnen ärgern Gruppenfavorit Norwegen eine Halbzeit lang. Die Bündner Nati-Goalie Livia Peng spielt lange ganz stark. Sieht beim Ausgleich aber nicht so gut aus.

Roman
Michel
02.07.25 - 22:55 Uhr
Regionalsport
Voller Fokus: Livia Peng hat den Ball im Blick.
Voller Fokus: Livia Peng hat den Ball im Blick.
Bild: Michael Buholzer / Keystone

Was für ein Start in die Heim-EM. Flutlicht. Ausverkaufter St. Jakob-Park. Und ein Schweizer Team, das gegen den Gruppenfavoriten Norwegen einen richtig starken Eindruck macht. Die Schweiz ist von Beginn an das bessere Team: Hartnäckig in den Zweikämpfen, schnell im Umschaltspiel, zielstrebig im Abschluss. Bloss auf den letzten Metern mangelt es an der Genauigkeit. Wobei bei Reutelers Lattenknaller nach etwas mehr als 20 Minuten nur ganz wenig fehlt. Ein paar Minuten später scheppert wieder Aluminium. Doch dieses Mal sind die Zentimeter auf Schweizer Seite. Der Abschluss von Riesen findet vom Innenpfosten den Weg ins Tor. 1:0. Das Joggeli explodiert erstmals an diesem Abend.

Vor dem Spiel: Livia Peng posiert mit ihren Teamkolleginnen fürs Foto.
Vor dem Spiel: Livia Peng posiert mit ihren Teamkolleginnen fürs Foto.
Bild: Michael Buholzer / Keystone

Peng bei hohen Bällen ganz sicher

Und Peng? Sie hat in der ersten Halbzeit wenig zu tun. Ist aber zur Stelle, wenn es sie braucht. Etwa nach knapp einer Viertelstunde, als sie bei einer halbhohen Flanke zupackt. Oder später, als sie bei zwei hohen Bällen der Norwegerinnen äusserst sicher hochsteigt. Die Bündnerin strahlt viel Ruhe aus, rückt bei den Angriffen ihrer Teamkolleginnen immer wieder bis an die Mittellinie vor und dirigiert von dort ihre Vorderleute. Übrigens: Peng hat Unterstützung aus der Heimat: Am einem Geländer hängt im Joggeli eine Schweizer Flagge mit der Aufschrift «Chur».

Unterstützung aus der Heimat: Im Joggeli hängt eine Churer Flagge.
Unterstützung aus der Heimat: Im Joggeli hängt eine Churer Flagge.
Pressebild

Nach der Pause kommts für die Schweiz knüppeldick. Ausgerechnet bei einem Eckball verschätzt sich Peng – Norwegens Superstar Hegerberg köpfelt wuchtig ein. Und bloss Augenblicke später rauscht Stierli in eine flache Hereingabe von Hansen und lenkt den Ball unglücklich ins eigene Netz. Peng ist machtlos. Ein norwegischer Doppelpack innert vier Minuten. 

Zwei Penaltypfiffe innert einer Minute 

Doch das Ding wird noch verrückter. Nach einem Handspiel von Reuteler im Schweizer Strafraum darf Hegerberg vom Penaltypunkt ran. Die Norwegerin lässt sich viel Zeit. Und schiebt den Ball am linken Torpfosten vorbei. Peng ballt die Faust. Und sieht, wie die Schiedsrichterin wenige Sekunden später auf der anderen Seite auf den Punkt zeigt. Penalty für die Schweiz. Bis der VAR eingreift. Ein Offside solls gewesen sein. 

Unglücklich: Livia Peng greift beim Ausgleich daneben.
Unglücklich: Livia Peng greift beim Ausgleich daneben.
Bild: Martin Meissner / Keystone

Die Schweizerinnen können in der zweiten Halbzeit nicht mehr jenen Druck kreieren, den sie noch im ersten Durchgang auf den Platz brachten. Und doch erhalten sie kurz vor dem Ende den Ausgleich auf dem Silbertablett präsentiert. Nach einem herrlichen Zuspiel taucht Reuteler ganz frei vor dem gegnerischen Tor auf, wird im letzten Moment aber noch entscheidend beim Abschluss gestört. Kurz darauf schrammen auch Beney und Pilgrim am 2:2 vorbei. Und so bleibts beim 1:2 für Norwegen. Livia Peng und Co. müssen beim EM-Start eine Niederlage hinnehmen. 

Roman Michel ist Leiter Sport. Er arbeitet als Sportreporter und -moderator bei TV Südostschweiz. Weiter schreibt er für die gemeinsame Sportredaktion der Zeitung Südostschweiz und suedostschweiz.ch. Roman Michel studierte Journalismus und Organisationskommunikation und arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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