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Mitarbeiter von Bern Ballett bleibt trotz Belästigungsvorwürfen

Ein Mitarbeiter von Bern Ballett darf weiter am Berner Stadttheater arbeiten, obwohl er Tänzerinnen zumindest verbal belästigt haben soll. Das gab der Intendant von Bühnen Bern, Florian Scholz, am Donnerstag bekannt.

Agentur
sda
29.09.22 - 17:10 Uhr
Blaulicht

Scholz trat vor die Medien, nachdem die Schweiz-Ausgabe der Wochenzeitung «Die Zeit» gleichentags die Vorwürfe publik gemacht hatte. Ihren Angaben zufolge handelt es sich um den Probenleiter. Auch die «Berner Zeitung» und «Der Bund» berichteten von den Vorwürfen, die intern seit längerem bekannt seien.

Die Leitung von Bühnen Bern kennt sie laut Scholz seit April 2021. Man habe den Mann damals umgehend freigestellt und die Vorwürfe von einer externen Stelle abklären lassen.

Die Untersuchung kam gemäss der Rechtsanwältin Monika Hirzel zum Schluss, dass der Mann tatsächlich Tänzerinnen in den Proben verbal sexuell belästigt habe. Der Vorwurf der physischen Belästigung habe sich hingegen aus rechtlicher Sicht nicht erhärtet.

Mehrere Medien zitierten am Donnerstag Details aus dem Prüfbericht. Offiziell veröffentlicht wurde dieser aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht.

Der Mann sei nach Vorliegen des Berichts verwarnt worden, sagte Scholz. Zudem habe ihm die damalige Tanzchefin klar gemacht, was von ihm künftig erwartet werde. Nach der Sommerpause 2021 habe der Mann die Arbeit wieder aufgenommen und sich danach «aus unserer Sicht» tadellos verhalten, sagte Scholz.

Neue Vorwürfe

Ob die Geschichte damit ausgestanden ist, bleibt offen. Denn in den Medienberichten wurden unter Berufung auf eine anonyme Quelle neue Vorwürfe erhoben, wonach sich der Mann wieder unkorrekt verhalten haben soll.

Scholz sagte, davon habe er erst jetzt aus den Medien erfahren. Die Bühnen Bern seien «sehr bestürzt», dass erneut die Befürchtung im Raum stehe, das Arbeitsklima bei Ballett Bern sei beschädigt. Scholz kündigte an, der Sache auf den Grund gehen zu wollen.

Die Stimmung in der Tanzcompanie sei gut, versicherten Scholz und auch Tanzdirektorin Isabelle Bischof. Die Tänzerinnen hätten sich dafür ausgesprochen, weiterhin mit dem Mann zu arbeiten. Bischof befürchtet allerdings, dass das Ballett durch den Fall einen Reputationsschaden bei der Rekrutierung neuer Tänzerinnen und Tänzer erleidet.

Intendant Scholz betonte, er habe sich bei den betroffenen Tänzerinnen «persönlich und in aller Demut» entschuldigt. «Es tut mir sehr leid, dass im Arbeitsumfeld unseres Hauses ein solches Fehlverhalten stattfinden konnte.» Belästigungen in irgendeiner Form dürften bei Bühnen Bern keinen Platz haben.

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