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Attentäter von Morges VD zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt

Der selbsternannte IS-Attentäter von Morges VD ist vom Bundesstrafgericht zur Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Mann hatte im September 2020 in einem Kebab-Laden auf einen jungen Portugiesen eingestochen und diesen dabei tödlich verletzt.

Agentur
sda
10.01.23 - 13:49 Uhr
Blaulicht
Der Angeklagte, 2. v. links, im Prozess um die tödliche Messerattacke in Morges VD vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona. Der türkisch-schweizerische Attentäter soll während des Angriffs im September 2020 "Allahu akbar" gerufen haben.
Der Angeklagte, 2. v. links, im Prozess um die tödliche Messerattacke in Morges VD vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona. Der türkisch-schweizerische Attentäter soll während des Angriffs im September 2020 "Allahu akbar" gerufen haben.
KEYSTONE/Linda Graedel

Der Angeklagte wurde vom Bundesstrafgericht in Bellinzona des Mordes, der Körperverletzung, der versuchten Brandstiftung und Explosion, der Bedrohung, der Propaganda für den Islamischen Staat (IS) und des Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz für schuldig befunden. In Bezug auf einige der Propagandataten wurde er freigesprochen.

Die Dauer der Untersuchungshaft - 1307 Tage - wird von der Strafe von 20 Jahren abgezogen. Die Gefängnisstrafe ist mit einer institutionellen therapeutischen Massnahme in einer geschlossenen Einrichtung verbunden.

Die Bundesanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von 18 Jahren für Mord und eine Verwahrung gefordert. Die Verteidigerin des Angeklagten ging ebenfalls von einem Mord aus. Sie lehnte jedoch die von der Bundesanwaltschaft geforderte Verwahrung ab und forderte eine Strafe «mit einem Ende», damit ihr Mandant eine Perspektive habe.

Psychiatrische Sachverständige waren zu dem Schluss gekommen, dass der 29-jährige Angeklagte aufgrund einer einfachen Schizophrenie mittelgradig vermindert schuldfähig sei. Sie äusserten sich zurückhaltend zu den Chancen einer stationären therapeutischen Behandlung oder der Zweckmässigkeit einer regulären Verwahrung.

Der Angeklagte selber hatte während der dreitägigen Hauptverhandlung verwirrende und widersprüchliche Aussagen gemacht und seine Taten mit seiner Faszination für die Terrormiliz Islamischer Staat erklärt.

Bei der Messerattacke hatte der türkisch-schweizerische Doppelbürger am 12. September 2020 in einem Kebab-Laden in Morges auf einen jungen Portugiesen eingestochen und den 29-Jährigen dabei getötet. Ein Jahr zuvor hatte er versucht, eine Tankstelle in Prilly VD anzuzünden.

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