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16-Jähriger gesteht Brandstiftung in der Landi Thusis

Grossbrand in der Landi-Filiale in Thusis geklärt. Ein Landi-Lehrling legte das Feuer. Er ist geständig, seine Beweggründe aber noch unklar.

Südostschweiz
21.12.17 - 15:16 Uhr
Blaulicht
Brand Landi Thusis
Vergangene Woche brannte die Landi Thusis komplett ab.
Theo Gstoehl / THEO GSTÖHL

In Thusis sind am vergangenen Donnerstag bei einem Grossbrand das zwischen Thusis und Cazis gelegene Verkaufsgeschäft der Landi, ein Lagerschuppen sowie der Tankstellenshop abgebrannt und zerstört worden. Zwei Personen mussten wegen Verdachts auf Rauchvergiftungen mit der Ambulanz ins Spital Thusis transportiert werden. Die mit 150 Leuten im Einsatz stehenden Feuerwehren von Thusis, Cazis, Heinzenberg und Chur brachten den Brand am frühen Nachmittag unter Kontrolle. Beim Brand entstand gemäss ersten Schätzungen ein Sachschaden in Höhe von acht Millionen Franken.

Schon kurz nach dem Brand ergaben sich laut der Staatsanwaltschaft Graubünden Hinweise darauf, dass das Feuer vorsätzlich gelegt worden sein könnte. Im Zuge der Ermittlungen konnte der mutmassliche Täter eruiert werden. Es handelt sich um einen 16-jährigen Jugendlichen, der in der Landi-Filiale in Thusis seit Sommer eine Lehre als Detailhandelsfachmann absolviert.

«Ich bin zutiefst bestürzt und sprachlos», lässt sich Joachim Kirchler in einer Mitteilung zitieren. Kirchler ist Vorsitzender der Landi Graubünden AG. «Es ist unvorstellbar, was das Feuer hätte anrichten können, wenn unsere Mitarbeitenden nicht umgehend das Gebäude evakuiert hätten.»

Die Bilder vom Brand:

Jetzt braucht es psychiatrische Gutachten

Der Jugendliche wurde vor zwei Tagen festgenommen und hat in der Zwischenzeit gegenüber der Polizei und der Jugendanwältin ein Geständnis abgelegt. Seinen Angaben zufolge habe er aus einem Gestell einen Behälter mit einer brennbaren Flüssigkeit genommen, davon etwas am Boden ausgeleert und anschliessend mit einem Feuerzeug angezündet. Was den Jugendlichen zu dieser Tat veranlasst hat, ist noch ungeklärt und Gegenstand weiterer Ermittlungen.

Der Jugendliche wird vorsorglich in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht. Gegen ihn ist ein Jugendstrafverfahren wegen Brandstiftung eröffnet worden. Bei der Untersuchung sind besonders die persönlichen Verhältnisse des Jugendlichen im Hinblick auf die in Betracht fallenden Massnahmen und Strafen abzuklären und hierfür allenfalls auch psychiatrische Gutachten einzuholen. Als Sanktionen kommen gemäss Jugendstrafgesetz ambulante oder stationäre Massnahmen oder Strafen, wie Arbeitsleistung, Busse oder Freiheitsentzug bis zu vier Jahren, in Betracht. Die Landi Graubünden AG will in den kommenden Wochen die Ausgangslage analysieren. Sie schliesst gemäss der Mitteilung rechtliche Schritte nicht aus.

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