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Der lange Weg zur Lohngleichheit

Was vor 150 Jahren schon ge­fordert wurde, ist auch heute leider noch immer ein Thema: gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit für Frau und Mann. Eine Gesprächsrunde am 1. März widmet sich der Problematik.

Barbara
Gassler
18.02.23 - 06:57 Uhr
Politik
Noch immer müssen Frauen länger arbeiten, um gleich viel ausbezahlt zu bekommen, wie Männer.
Noch immer müssen Frauen länger arbeiten, um gleich viel ausbezahlt zu bekommen, wie Männer.
pixelio.de (Wilhelmine Wulff_All Silhouettes)

Bereits 1873 forderte der 1. Arbeitskongress der Schweiz für Frauen den ­gleichen Lohn für eine gleichwertige Arbeit. Damit war ein langer und beschwerlicher Weg lanciert. Denn die Forderung ist bis heute noch nicht vollständig umgesetzt. 1919 hatte das damals ausschliesslich männliche «Volk» ein Bundesgesetz mit einem Artikel zur Lohngleichheit noch knapp verworfen, doch Beharrlichkeit zahlt sich aus. «Nur» gut 60 Jahre später, 1981, wird die Lohngleichheit in der Verfassung der Schweiz verankert. Inzwischen sind weitere 42 Jahre vergangen, doch der «Equal Pay Day» fällt 2023 noch immer auf den 18. Februar. Dieser wurde 2009 zum ersten Mal von «Business and Professional Women» (BPW Switzerland), dem grössten Verband erwerbstätiger Frauen in der Schweiz, lanciert und zeigt auf, wie viel länger Frauen im Jahr arbeiten müssen, um gleich viel Lohn zu erhalten, wie ihre männlichen Kollegen bis zum 31. Dezember verdient haben. Er basiert auf Lohnstrukturerhebungen des Bundesamts für Statistik (2020) und weist den Unterschied zwischen den Geschlechtern auf, der sich durch objektive Faktoren wie ­berufliche Stellung, Dienstjahre oder Ausbildungsniveau nicht erklären lässt. Der weltweit durchgeführte «Equal Pay Day» macht diese Diskriminierung sichtbar: Je grösser die Lohnungleichheit in einem Land, desto später im Jahr findet er statt. Doch nicht nur die Lohndiskriminierung, auch der Koordinationsabzug in der 2. Säule der Altersvorsorge und mangelnde Rahmenbedingungen führen dazu, dass Frauen finanziell schlechter gestellt sind als Männer.

Der «Equal Pay Day 2023» gibt Unternehmen jedoch die Gelegenheit, sich als faire und zeitgemässe Arbeitgeber zu positionieren. Für «www.CheckYourSalary.ch» spannt BPW mit der Frauendachorganisation «alliance F» zusammen. Über eine Webseite können Unternehmen eine Lohnanalyse vornehmen und sie bestätigen lassen. Dabei können sie verschiedene offizielle Auszeichnung erwerben und sich als faire Arbeitgeber positionieren. In Zeiten des Fachkräftemangels kann ein solches Label wichtig sein.

Doch was braucht es, um den «Equal Pay Day» baldmöglichst abschaffen zu können, weil Frauen und Männer gleich viel verdienen? Damit Unternehmen und Politik die dafür notwendigen Rahmenbedingungen schaffen? Damit eine zeitgemässe 2. Säule in der Altersvorsorge Frauen und Teilzeitverdienende nicht weiter benachteiligt? Damit Frauen in Lohnverhandlungen selbstbewusst für einen Lohn einstehen, den sie verdienen?

Mittwoch, 1. März, um 19 Uhr, im kleinen Kaffee Klatsch, organisiert durch die Davoser Zeitung, BPW Davos Klosters und Kaffee Klatsch.

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