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Zürcher Entertainer bleibt Gemeindepräsident von St. Moritz

Der Zürcher Entertainer Christian Jott Jenny bleibt für weitere vier Jahre Gemeindepräsident von St. Moritz. Der ausgebildete Opernsänger und Kulturmanager Jenny setzte sich gegen den einheimischen Herausforderer Martin Binkert durch.

Agentur
sda
12.06.22 - 12:05 Uhr
Politik
Die Mehrheit der St. Moritzer goutiert Christian Jott Jennys unkonventionellen Politstil. (Archivbild)
Die Mehrheit der St. Moritzer goutiert Christian Jott Jennys unkonventionellen Politstil. (Archivbild)
KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Der parteilose 43-jährige Jenny erzielte 757 Stimmen, für Mitte-Mann Binkert stimmten 644 Wahlberechtigte. Die Stimmbeteiligung betrug 57,6 Prozent.

Wie schon bei der Wahl vor vier Jahren hatte sich als Jenny als forscher Querdenker positioniert, der frischen Wind in den behäbig gewordenen Nobelkurort bringt. Er sehe sich als «Lobbyist von St. Moritz» und wolle dem Ort ein Gesicht geben.

Der 50-jährige Martin Binkert betonte im Wahlkampf, ein gebürtiger St. Moritzer zu sein. Der technische Leiter des Flughafens in Samedan und St. Moritzer Gemeinderat präsentierte sich als bodenständiger Macher, der das Präsidium wieder in einheimische Hände zurückholen könne.

Im Gegensatz zu Jenny wollte Binkert sich weniger auf den Tourismus konzentrieren und mehr auf die «eigentlichen Hauptaufgaben bei der Führung einer Gemeinde».

Die Mehrheit der St. Moritzer Stimmberechtigten überzeugte er damit nicht. Sie entschieden sich für Jennys unkonventionellen Stil für weitere vier Jahre - und damit für einen Gemeindepräsidenten, der immer wieder mal singend auf den Bühnen im Mittelland steht.

Überraschungserfolg im 2018

Jennys Wahl zum Gemeindepräsidenten im Oktober 2018 war eine Sensation, zumal der Zürcher im Engadin praktisch nur als schillernder Organisator des renommierten Festival da Jazz in St. Moritz bekannt war. Zur grossen Überraschung vieler gelang es ihm dann aber, den damaligen Gemeindepräsidenten Sigi Asprion aus dem Amt zu drängen.

Jenny sagte damals, er sei von jungen St. Moritzerinnen und St. Moritzern für die Kandidatur angefragt worden. Er selbst nehme seit einigen Jahren eine gewisse Unzufriedenheit in der Bevölkerung wahr. Vom einstigen Pioniergeist, der St. Moritz zur Marke von Weltformat gemacht habe, sei nicht mehr viel zu spüren. Diesen Pioniergeist wolle er wieder wachrufen.

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