Erleichterung nach Freilassung erster Geiseln - Nacht im Überblick
Die Erleichterung über die Freilassung erster Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas ist gross. US-Präsident Joe Biden machte am Freitag deutlich, dass dies «erst der Anfang» sei. Er erwarte am Samstag, Sonntag und Montag die Freilassung weiterer Geiseln. Ähnlich äusserte sich Bundeskanzler Olaf Scholz. Er forderte, die Terrororgansiation Hamas müsse «alle Geiseln bedingungslos freilassen». Derweil erhielt Israel Medienberichten zufolge eine weitere Namensliste aus der hervorgeht, dass an diesem Samstag 13 weitere Geiseln freigelassen werden sollen.
Die Erleichterung über die Freilassung erster Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas ist gross. US-Präsident Joe Biden machte am Freitag deutlich, dass dies «erst der Anfang» sei. Er erwarte am Samstag, Sonntag und Montag die Freilassung weiterer Geiseln. Ähnlich äusserte sich Bundeskanzler Olaf Scholz. Er forderte, die Terrororgansiation Hamas müsse «alle Geiseln bedingungslos freilassen». Derweil erhielt Israel Medienberichten zufolge eine weitere Namensliste aus der hervorgeht, dass an diesem Samstag 13 weitere Geiseln freigelassen werden sollen.
Am Freitag hatte die islamistische Hamas 24 Geiseln - 13 Israelis und 11 Ausländer - freigelassen, die vor sieben Wochen in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Unter ihnen sind auch vier Doppelstaatler, die neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Im Gegenzug liess Israel 39 verurteilte palästinensische Häftlinge frei. Nur Stunden zuvor war eine Feuerpause in Kraft getreten, mit deren Beginn auch die Ausweitung humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen anlief.
Die von Israel und der Hamas ausgehandelte Waffenruhe soll mindestens vier Tage dauern. Gemäss der Vereinbarung sollen in dieser Zeit insgesamt 50 Geiseln freikommen. Eine Verlängerung der Feuerpause auf bis zu zehn Tage ist möglich, wie das in dem Konflikt vermittelnde Golfemirat Katar mitgeteilt hatte. Insgesamt sieht die zwischen beiden Konfliktparteien getroffene Vereinbarung einen Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge vor. Bei der Freilassung thailändischer Geiseln hatte der Iran zwischen der Hamas und Thailand vermittelt.
Neue Geisel-Liste: Weitere 13 Israelis sollen Samstag freikommen
Israel erhielt Medienberichten zufolge am Freitagabend eine weitere Namensliste mit Geiseln, die an diesem Samstag freigelassen werden sollen. Die Familien von 13 Geiseln seien informiert worden, berichtete unter anderem das israelische Portal Ynet am Freitagabend unter Berufung auf das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Israelische Beamte bestätigten demnach, dass acht dieser 13 israelischen Geiseln Kinder seien.
US-Präsident fordert Zweistaatenlösung
US-Präsident Biden sagte in einer Ansprache am Freitag: «Der heutige Tag ist das Ergebnis harter Arbeit und wochenlangen persönlichen Engagements.» Er stehe weiterhin in Kontakt mit den politischen Spitzen in Katar, Ägypten und Israel, «um sicherzustellen, dass alles nach Plan verläuft und jeder Aspekt der Vereinbarung umgesetzt wird».
Erneut bekräftigte Biden auch das Ziel einer Zweistaatenlösung: «Wenn wir in die Zukunft blicken, müssen wir den Kreislauf der Gewalt im Nahen Osten durchbrechen», sagte Biden am Freitag. «Wir müssen unsere Entschlossenheit erneuern, diese Zweistaatenlösung anzustreben, in der Israelis und Palästinenser eines Tages Seite an Seite (...) mit einem gleichen Mass an Freiheit und Würde leben können», betonte der US-Präsident. «Zwei Staaten für zwei Völker. Das ist jetzt wichtiger denn je.»
Nach Angaben der US-Regierung gehören zu den 50 Geiseln, die im Zuge der zwischen Israel und der islamistischen Hamas getroffenen Vereinbarung freikommen sollen, mindestens drei Amerikanerinnen - ein vier Jahre altes Mädchen und zwei Frauen. Unter den ersten am Freitag freigelassenen Geiseln aus Gaza befanden sie sich nicht. Noch gelten zehn US-Amerikaner als vermisst. Es ist aber unklar, ob die verbleibenden sieben alle als Geiseln von der Hamas festgehalten werden.
Scholz fordert Freilassung der übrigen Geiseln
Bundeskanzler Scholz (SPD) forderte die Freilassung der übrigen mehr als 200 Geiseln. «Es ist eine gute Nachricht, dass endlich eine erste Gruppe von Geiseln freigelassen wurde. Wir können kaum ermessen, was sie und ihre Angehörigen in den letzten Wochen haben durchmachen müssen», hiess es am Freitagabend auf seinem Kanal auf der Internet-Plattform X (früher Twitter). Dies sei das Ergebnis unermüdlicher Diplomatie – der Dank gelte allen, die sich dafür engagiert hätten.
Klinikchefin: Geiseln körperlich in guter Verfassung
Die nach Israel zurückgekehrten Geiseln wurden in Krankenhäuser in der Nähe von Tel Aviv gebracht und mit ihren Familien vereint. Vier Kinder, drei Mütter und eine Grossmutter, seien «in den besten und fürsorglichsten Händen» im Schneider Children's Medical Center angekommen, zitierte die israelische Zeitung «Haaretz» die Direktorin der Einrichtung, Efrat Baron Har Lev. «Ihre körperliche Verfassung ist gut», fügte die Direktorin hinzu. Wie das israelische Portal Ynet berichtet, wurden am Freitagabend auch fünf Geiseln in das Wolfson Medical Center gebracht.
«Kein Auge blieb trocken», als die Geiseln wieder mit ihren Familien vereint wurden, sagte eine Direktorin des israelischen Gesundheitsministeriums, Shoshy Goldberg, laut dem US-Nachrichtensender CNN auf einer Pressekonferenz vor Ort. Die fünf älteren Frauen seien in einem eigens für sie und ihre Familien vorbereiteten Komplex empfangen worden. Das Wiedersehen sei ein «sehr emotionales und aufregendes Ereignis» gewesen, sagte Goldberg weiter. Zuvor hatte bereits das israelische Militär mitgeteilt, dass die 24 aus dem Gazastreifen freigelassenen Menschen in «gutem Zustand» seien.
Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche.
Israel reagierte mit massiven Luftangriffe, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der islamistischen Hamas fast 15 000 Menschen getötet. Mehr als 36 000 wurden demnach verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Was am Samstag wichtig wird
Nach Beginn der Waffenruhe wird mit der Rückkehr weiterer Geiseln nach Israel gerechnet. Auch Hilfslieferungen sollen in den Gazastreifen gelangen.