Netanjahu: Israel führt «gerechten Krieg» - Die Nacht im Überblick
Während im zerbombten Gazastreifen der 100. Kriegstag anbricht und das grauenvolle Leiden der Bevölkerung wie auch der im Untergrund festgehaltenen Geiseln weitergeht, geben sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die Armeeführung siegessicher. «Niemand wird uns stoppen», sagte der unter Druck stehende Regierungschef am Samstagabend. Währenddessen forderten Tausende bei pro-palästinensischen Protestmärschen in Washington, London, Paris und anderen Städten ein Ende der Kämpfe. Der jüdische Staat führe einen «moralischen und gerechten Krieg, der seinesgleichen sucht, gegen die Hamas-Monster, die neuen Nazis», sagte Netanjahu ungeachtet der Proteste und der in Folge des Gaza-Kriegs gefährlich zugenommenen Spannungen in der ganzen Region.
Während im zerbombten Gazastreifen der 100. Kriegstag anbricht und das grauenvolle Leiden der Bevölkerung wie auch der im Untergrund festgehaltenen Geiseln weitergeht, geben sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die Armeeführung siegessicher. «Niemand wird uns stoppen», sagte der unter Druck stehende Regierungschef am Samstagabend. Währenddessen forderten Tausende bei pro-palästinensischen Protestmärschen in Washington, London, Paris und anderen Städten ein Ende der Kämpfe. Der jüdische Staat führe einen «moralischen und gerechten Krieg, der seinesgleichen sucht, gegen die Hamas-Monster, die neuen Nazis», sagte Netanjahu ungeachtet der Proteste und der in Folge des Gaza-Kriegs gefährlich zugenommenen Spannungen in der ganzen Region.
UN-Hilfswerk beklagt «100 Tage Tod und Zerstörung»
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA erneuerte seinen Appell für eine humanitäre Feuerpause. «Massenhafter Tod, Zerstörung, Vertreibung, Hunger, Verlust und Trauer haben in den letzten 100 Tagen die von uns allen geteilte Menschlichkeit befleckt», schrieb der Generalkommissar der UNRWA, Philippe Lazzarini, in einer Erklärung. Die grosse Mehrheit der Menschen, die Kinder eingeschlossen, sei zutiefst traumatisiert. 1,4 Millionen Binnenflüchtlinge würden in heillos überfüllten, mit unzureichenden Sanitäranlagen ausgestatteten Notunterkünften hausen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bisher mehr als 23 000 Menschen in dem Küstengebiet getötet.
An diesem Sonntag dauert der Krieg in dem von Israel abgeriegelten Küstengebiet am Mittelmeer 100 Tage an. Auslöser war die verheerende Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet und etwa 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.
Netanjahu: Kämpfen bis zum vollständigen Sieg weiter
«Wir werden den Krieg bis zum Ende fortsetzen - bis zum vollständigen Sieg, bis wir alle unsere Ziele erreicht haben: Die Beseitigung der Hamas, die Rückgabe aller unserer Geiseln und die Gewährleistung, dass der Gazastreifen nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellen wird», sagte Netanjahu. Israel ist der Zeitung «Haaretz» (Samstag) zufolge jedoch noch weit vom Erreichen seiner Kriegsziele entfernt.
Als einen Grund führte die israelische Zeitung an, Israel sei vom Umfang der Tunnel der Hamas unter dem Gazastreifen überrascht worden. Die unterirdischen Gänge seien ausgeklügelter als vermutet. Die Führungsspitze der Hamas sei darin relativ gut vor Angriffen geschützt. Sie umgebe sich vermutlich mit den verschleppten Geiseln. Es sei aus diesen Gründen schwierig, die Hamas zu besiegen, hiess es.
Israels Armee will Druck im Gazastreifen erhöhen
Die israelische Armee will den militärischen Druck auf die Hamas weiter erhöhen. «Druck, der zur Zerschlagung der Hamas und zur Rückkehr der Geiseln führt», sagte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi am Samstag. Während einer Feuerpause waren im November 105 Geiseln freigelassen worden, im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge. Nur durch den militärischen Druck sei es gelungen, dass viele Geiseln freikamen, sagte Halevi. «Um die Hamas zu zerschlagen, ist Geduld notwendig und unerlässlich», sagte der Generalstabschef.
Tausende fordern in Israel Netanjahus Rücktritt
Tausende Menschen forderten am Samstagabend bei Demonstrationen in der israelischen Metropole Tel Aviv sowie anderen Städten des Landes Netanjahus Rücktritt. Redner der Kundgebung in Tel Aviv warfen seiner Regierung vor, nicht genügend zu unternehmen, um die im Gazastreifen noch festgehaltenen Geiseln wieder nach Hause zu bringen. Netanjahu wird ausserdem beschuldigt, die Vorbereitungen der Sicherheitskräfte auf einen Angriff wie den am 7. Oktober vernachlässigt zu haben.
Erneuter Schusswechsel an Israel Grenze zum Libanon
Unterdessen kam es in der Nacht zum Sonntag auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon erneut zu gegenseitigem Beschuss. Eine Terrorzelle sei aus dem Libanon auf israelisches Gebiet eingedrungen und habe auf patrouillierende Soldaten geschossen, teilte die Armee mit. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert, vier Terroristen seien dabei getötet worden. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es an der Grenze immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz. Sie ist mit der Hamas verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger.
Israels Regierung: Hamas plante Terroranschläge in Europa
Nach der Festnahme dreier mutmasslicher Mitglieder der Hamas Mitte Dezember in Deutschland will Israels Regierung Erkenntnisse gewonnen haben, wonach die extremistische Palästinenserorganisation Terroranschläge in Europa geplant habe. Eines der möglichen Ziele soll die israelische Botschaft in Stockholm gewesen sein. «Infolge anhaltender geheimdienstlicher Bemühungen kam ein beträchtliches Mass an Informationen ans Tageslicht, die beweisen, dass die Terrororganisation Hamas darauf abzielte, ihre gewalttätigen Aktivitäten ins Ausland auszuweiten, um unschuldige Menschen auf der ganzen Welt anzugreifen», teilte Netanjahus Büro am Samstagabend mit.
Was am Sonntag wichtig wird
Während die Kämpfe im Gazastreifen am 100. Tag andauern, beklagen Hilfsorganisationen die weiterhin katastrophale humanitäre Lage in dem Küstengebiet. Sie fordern einen Waffenstillstand und mehr Hilfslieferungen, die zudem ungehindert in das Küstengebiet gelangen müssten.