×

Militär: Abzug der Truppen aus Dschenin im Westjordanland begonnen

Israels Armee hat rund zwei Tage nach Beginn eines grossangelegten Militäreinsatzes mit dem Abzug seiner Truppen aus Dschenin im besetzten Westjordanland begonnen. Erste Soldaten verliessen am späten Dienstagabend die Stadt, wie das Militär mitteilte. Es sei aber noch unklar, wie lange der Abzug aller Kräfte dauere. Der Einsatz hatte laut Armee zum Ziel, «terroristische Infrastruktur» islamistischer Extremisten zu zerschlagen.

Agentur
sda
04.07.23 - 23:18 Uhr
Politik
Rauch steigt während eines israelischen Militäreinsatzes in Dschenin auf. Foto: Majdi Mohammed/AP/dpa
Rauch steigt während eines israelischen Militäreinsatzes in Dschenin auf. Foto: Majdi Mohammed/AP/dpa
Keystone/AP/Majdi Mohammed

Palästinensischen Berichten zufolge kam es während des beginnenden Abzugs zu heftigen Feuergefechten mit bewaffneten Einwohnern. Auf Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie eine Kolonne von Militärfahrzeugen mit Sprengsätzen beworfen wurde.

Zuvor hatte bereits Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ein baldiges Ende des Einsatzes angedeutet. «In diesen Momenten schliessen wir die Mission ab», sagte Netanjahu Medienberichten zufolge am Nachmittag bei einem Besuch eines Militärpostens in der Nähe von Dschenin. Gleichwohl machte er deutlich, die Aktion sei «kein einmaliger Vorgang, wir werden so lange wie nötig weitermachen».

Israel hatte in der Nacht zum Montag eine der grössten Militäroperationen im Westjordanland seit Jahrzehnten begonnen. Die Armee rückte nach mehreren Luftschlägen mit rund tausend Soldatinnen und Soldaten in die palästinensische Stadt Dschenin ein. Dort lieferte sich das Militär seither mehrere heftige Schusswechsel mit bewaffneten Anwohnern. Mindestens zwölf Palästinenser wurden getötet, mehr als 100 weitere verletzt.

In vergangenen Tagen wurden laut Armee mehrere Kommandozentralen, Waffenlager, Waffenproduktionsstätten sowie Verstecke von Verdächtigen zerstört worden. Zudem wurden demnach 30 Verdächtige festgenommen. Dschenin gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser. Mehrere Anwohner der Stadt verübten in den vergangenen Jahren tödliche Anschläge auf Israelis.

Die Kommentarfunktion wurde für diesen Artikel deaktiviert.
Mehr zu Politik MEHR