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Swisscom und Sunrise nehmen russischen Staatssender aus Programm

Swisscom und Sunrise UPC haben den russischen Staatssender Russia Today (RT) aus ihren Programmen genommen. Eine rechtliche Grundlage für ein Verbot der Verbreitung russischer Sender, wie dies nun in der EU erlassen wurde, gibt es in der Schweiz nicht.

Agentur
sda
02.03.22 - 19:28 Uhr
Politik
Swisscom und Sunrise UPC haben den russischen Staatssender Russia Today (RT) aus ihren Programmen genommen. (Archivbild)
Swisscom und Sunrise UPC haben den russischen Staatssender Russia Today (RT) aus ihren Programmen genommen. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA POOL/YURI KOCHETKOV / POOL

Man habe aber zur Kenntnis genommen, dass einzelne Anbieter entsprechende Programme auf ihren TV-Plattformen nicht mehr anbieten würden, teilte das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. In der Schweiz verfüge das Fernmelderecht aber nicht über die Grundlage, um eine Sperrung des Zugangs zu Internetseiten mit Inhalten von RT oder Sputnik zu verlangen.

Wie Swisscom und Sunrise UPC auf Anfrage mitteilten, haben die Unternehmen am Montag aufgrund der ausserordentlichen Situation entschieden, RT per sofort und bis auf weiteres nicht mehr auf Blue TV und den TV-Plattformen von Sunrise UPC auszustrahlen. Sollte sich die Situation in der Ukraine verändern, so werde man dies neu beurteilen. Man überprüfe die Situation laufend. Sputnik wird bei beiden Anbietern nicht verbreitet. Swisscom verbreitet über Blue TV aber noch weitere russische Sender, darunter Channel 1 Russia, RTR Planeta und Kinomir.

Die Verbreitung der Sender RT und Sputnik ist in der EU seit Mittwoch verboten. Umgesetzt werden muss sie von den Medienregulierern der EU-Staaten. «Aussergewöhnliche Zeiten verlangen nach aussergewöhnlichen Massnahmen», sagte EU-Kommissionsvize Vera Jourova noch am Dienstagabend nach einem Gespräch mit Vertretern der Gruppe europäischer Regulierungsstellen für audiovisuelle Mediendienste (ERGA). «Wir alle stehen für die Redefreiheit, aber sie darf nicht zur Verbreitung von Kriegspropaganda missbraucht werden.»

Die aktuelle Strafmassnahme betrifft alle Verbreitungswege von RT und Sputnik in der EU, etwa per Kabel, Satellit oder Internet. Betroffen sind auch RT-Ableger etwa auf Deutsch oder Französisch. Die Journalisten selbst sollen nicht daran gehindert werden, ihrer Arbeit nachzugehen, wie EU-Beamte betonten.

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