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Selenskyj bekräftigt Anspruch auf Krim - Bangen vor Nationalfeiertag

Unmittelbar vor dem ukrainischen Nationalfeiertag am Mittwoch wächst die Nervosität vor verstärkten russischen Attacken. Die USA forderten ihre Bürger in der Ukraine auf, das Land sofort zu verlassen. Zugleich wollte Kiew auf einem Online-Gipfel erneut internationale Unterstützung bei seinen Plänen zur Rückeroberung der von Russland annektierten Halbinsel Krim mobilisieren. An diesem Mittwoch ist es genau ein halbes Jahr her, dass Russland in sein Nachbarland einmarschiert ist.

Agentur
sda
23.08.22 - 16:18 Uhr
Politik
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, möchte die annektierte Halbinsel Krim zurückerobern: «Für die Ukraine ist die Krim ein Teil unseres Volkes unserer Gesellschaft.» Foto: Andrew Kravchenko/AP/dpa
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, möchte die annektierte Halbinsel Krim zurückerobern: «Für die Ukraine ist die Krim ein Teil unseres Volkes unserer Gesellschaft.» Foto: Andrew Kravchenko/AP/dpa
Keystone/AP/Andrew Kravchenko

Selenskyj bekräftigt Streben der Ukraine nach Rückkehr der Krim

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte bei der Konferenz den Anspruch seines Landes auf die Krim: «Ich möchte, dass Sie alle wissen: Wir werden auf jeden Fall zurückkommen!» Er warf Teilen der internationalen Gemeinschaft vor, die Ereignisse auf der Schwarzmeer-Halbinsel nach der russischen Annexion 2014 ausgeblendet zu haben. Für sein Land sei die Krim nicht irgendein Gebiet. «Für die Ukraine ist die Krim ein Teil unseres Volkes unserer Gesellschaft.»

Deutschlands Kanzler Olaf Scholz sicherte der Ukraine anhaltende Unterstützung im Krieg gegen Russland zu. «Die internationale Gemeinschaft wird Russlands illegale, imperialistische Annexion ukrainischen Territoriums niemals akzeptieren», sagte der Sozialdemokrat bei der Konferenz, zu der er per Video aus Kanada zugeschaltet war. Die Partner der Ukraine seien vereint wie nie.

Bei dem Forum sollten auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau, Japans Ministerpräsident Fumio Kishida und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprechen. Insgesamt waren mehr als 50 Teilnehmer aus Europa, Asien, Amerika und Afrika angekündigt.

Furcht vor verstärkten russischen Angriffen

Angesichts von Befürchtungen über verstärkte russische Angriffe in den kommenden Tagen haben die USA ihre Bürger in der Ukraine zum sofortigen Verlassen des Landes aufgefordert. Die US-Botschaft in Kiew veröffentlichte dazu am Dienstag eine neue Sicherheitswarnung. Darin heisst es: «Das (US-)Aussenministerium verfügt über Informationen, wonach Russland seine Bemühungen verstärkt, in den kommenden Tagen Angriffe gegen die zivile Infrastruktur der Ukraine und Regierungseinrichtungen zu starten.» Die Ukraine feiert am Mittwoch - genau ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn - den 31. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion.

London: Russland arbeitet nach Beschuss an Behelfsbrücken

Nach dem ukrainischen Beschuss strategisch wichtiger Brücken über den Fluss Dnipro arbeitet Russland nach britischer Einschätzung an einer Behelfsbrücke. Russische Truppen hätten am Wochenende vermutlich damit begonnen, Lastkähne in Position zu bringen, um direkt neben der beschädigten Antoniwskyj-Brücke eine Pontonbrücke zu errichten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Die Brücke ist von zentraler Bedeutung für die Versorgung russischer Truppen in der besetzten südukrainischen Grossstadt Cherson.

Ukrainer in Grossbritannien bald ohne private Unterkunft?

Tausenden ukrainischen Flüchtlingen in Grossbritannien droht ein Ende ihrer Unterkunft in privaten Haushalten. Wie das nationale Statistikamt ermittelt hat, will oder kann etwa jeder vierte Gastgeber die für ein halbes Jahr zugesagte Unterbringung nicht mehr fortsetzen.

Flüchtlings-Staatssekretär Richard Harrington forderte deshalb, die Hilfszahlungen der Regierung von derzeit 350 Pfund (400 Franken) im Monat zu verdoppeln. Harrington verwies auf die explodierenden Kosten für Strom und Gas. Beim Programm «Homes for Ukraine» (Ein Heim für die Ukraine) nehmen Privatleute ukrainische Flüchtlinge für mindestens ein halbes Jahr bei sich zu Hause auf. Derzeit leben 81 700 Ukrainer in etwa 25 000 Haushalten.

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