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Russland will möglichen Nato-Beitritt Finnlands erst analysieren

Russland will im Fall eines Nato-Beitritts Finnlands und Schwedens seine Reaktion von der konkreten militärischen Infrastruktur des Bündnisses abhängig machen. Es sei noch zu früh, über eine mögliche Stationierung von Atomwaffen zu sprechen, sagte der russische Vize-Aussenminister Alexander Gruschko der Agentur Interfax zufolge am Samstag. Die mögliche Aufnahme der beiden Staaten in die Nato bedeute zwar «strategische Veränderungen» in der Region. Aber Russland werde darauf nicht emotional, sondern gemäss «einer gründlichen Analyse» des neuen Kräfteverhältnisses reagieren.

Agentur
sda
14.05.22 - 11:56 Uhr
Politik
Wachen stehen vor dem finnischen Präsidentenpalast. Foto: Martin Meissner/AP/dpa
Wachen stehen vor dem finnischen Präsidentenpalast. Foto: Martin Meissner/AP/dpa
Keystone/AP/Martin Meissner

Zuvor hatte Ex-Präsident Dmitri Medwedew, Vizechef des nationalen Sicherheitsrates in Moskau, mit einer Stationierung von Atomwaffen in der russischen Ostseeregion gedroht. Die politische Führung des lange neutralen Finnlands will wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine aus Sorge um die eigene Sicherheit nun schnell der Nato beitreten. Eine Mitgliedschaft würde die Nato-Grenze zu Russland mit einem Schlag verdoppeln. Das nördlichste Land der EU hat eine mehr als 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland. Auch das traditionell bündnisfreie Schweden könnte umschwenken und in die Nato drängen. Eine Entscheidung soll dort bald fallen.

Der Kreml hatte vor den Folgen für die Sicherheitslage in der Region gewarnt, sollte es eine Nato-Erweiterung geben. Vieles hänge von dem Block selbst ab und davon, welche militärische Infrastruktur es in Finnland und Schweden geben werde, sagte Gruschko. Wenn das Militärbündnis Atomwaffen an den Grenzen Russlands stationiere, dann werde Moskau entsprechend antworten. Bislang habe sich die Nato dazu verpflichtet, seine nukleare Politik nicht zu ändern, sagte Gruschko. Zugleich meinte er, dass es für Finnland und Schweden selbst keinen Grund gebe, Russland feindlicher Absichten zu bezichtigen.

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