Ehrendoktor für Merkel in Paris - «Wert des Kompromisses schätzen»
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat beim Erhalt der Ehrendoktorwürde an der Pariser Elite-Hochschule Sciences Po zu Toleranz, Zivilcourage und Kompromissbereitschaft aufgerufen. «Entschieden gegen die Intoleranz vorzugehen, die Welt mit den Augen des anderen zu sehen und den Wert des Kompromisses zu schätzen: Das sind drei Aspekte, die unverzichtbar sind, wenn die deutsch-französische Freundschaft und die europäische Einigung Bestand haben sollen», sagte die CDU-Politikerin am Dienstagabend in Paris.
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat beim Erhalt der Ehrendoktorwürde an der Pariser Elite-Hochschule Sciences Po zu Toleranz, Zivilcourage und Kompromissbereitschaft aufgerufen. «Entschieden gegen die Intoleranz vorzugehen, die Welt mit den Augen des anderen zu sehen und den Wert des Kompromisses zu schätzen: Das sind drei Aspekte, die unverzichtbar sind, wenn die deutsch-französische Freundschaft und die europäische Einigung Bestand haben sollen», sagte die CDU-Politikerin am Dienstagabend in Paris.
«Europas Seele ist die Toleranz», dieses Verständnis müsse gepflegt und die Toleranz gegen Extremismus von links und rechts sowie gegen Gewalt im Namen der Religion verteidigt werden, sagte Merkel. «Stellen Sie sich der Intoleranz entschlossen entgegen», rief Merkel die Studierenden auf. «Zivilcourage erfordert Mut, aber das ist lohnende Arbeit für die Demokratie.»
«Man muss auch mit den Augen des anderen sehen, oder anders ausgedrückt: Man muss sich immer wieder in die Schuhe des anderen hineinversetzen», sagte Merkel. Dies erfordere Kenntnisse. «Beschäftigen Sie sich mit der Geschichte, lernen Sie Sprachen und reisen Sie in andere Länder», sagte die 68-Jährige. «Lernen Sie bewusst, mit den Augen des anderen zu sehen.»
Merkel warb für die Suche nach Kompromissen. Es gehe darum, aus Überzeugung Zugeständnisse zu machen. Kompromisse seien in Europa oft erst möglich, weil diese eine Zweideutigkeit bei der Übertragung in die jeweiligen Länder enthielten.
Die Hochschule erklärte, mit Merkel werde eine Staatsfrau mit aussergewöhnlichem Werdegang ausgezeichnet, eine der politischen Persönlichkeiten, die den Aufbau Europas nach dem Kalten Krieg am stärksten geprägt habe. Direktor Mathias Vicherat würdigte die Deutsche als «eine grosse Europäerin».
Die Sciences Po gilt in Frankreich als «Hochschule der Macht». Präsident Emmanuel Macron gehört ebenso wie Topmanager der Wirtschaft zu den Absolventen. Der Austausch mit Deutschland ist für die Pariser Elite-Uni von strategisher Bedeutung. Mit rund 700 Studenten aus Deutschland gehört die Sciences Po zu den französischen Hochschulen mit der höchsten Zahl deutscher Studierenden.