Neuer GAV für die Uhren- und Mikrotechnikindustrie
Die Gewerkschaft Unia und der Arbeitgeberverband der Schweizer Uhrenindustrie haben am Freitag in Neuenburg einen neuen Gesamtarbeitsvertrag unterzeichnet. Er betrifft fast 55'000 Beschäftigte in über 500 Uhren- und Mikrotechnik-Firmen und tritt am 1. Juli in Kraft.
Die Gewerkschaft Unia und der Arbeitgeberverband der Schweizer Uhrenindustrie haben am Freitag in Neuenburg einen neuen Gesamtarbeitsvertrag unterzeichnet. Er betrifft fast 55'000 Beschäftigte in über 500 Uhren- und Mikrotechnik-Firmen und tritt am 1. Juli in Kraft.
Der GAV sichert den absoluten Arbeitsfrieden in dem Industriesektor bis Ende 2029, wie die Sozialpartner mitteilten. Damit sind Kampfmassnahmen wie Streiks von der Arbeitnehmerseite oder Aussperrungen durch die Arbeitgeber untersagt.
Sowohl Unia als auch Arbeitgeberverband bezeichneten das Verhandlungsklima als fair. Der moderne Text bilde einen ausgewogenen Kompromiss zwischen sozialem Fortschritt und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, hiess es.
Im neuen GAV verlängert sich etwa der Mutterschaftsurlaub von 17 auf 19 Wochen. Der Arbeitgeberbeitrag an die Krankenkassenprämie steigt ab 2025 auf 195 Franken und die AHV-Überbrückungsrente bei frühzeitiger Pensionierung auf 30'000 Franken.
Der bis Ende Juni geltende GAV war während der Covid-19-Pandemie um zweieinhalb Jahre verlängert worden. Im Herbst 2022 nahmen die Verhandlungspartner die Vorarbeiten wieder auf. Die Verhandlungen verliefen in zehn Plenarsitzungen und dauerten den Angaben zufolge fast ein Jahr. Die Sozialpartner diskutierten über 28 Forderungen und erreichten bei 15 eine Einigung.
Die Unterzeichnung erfolgte in Neuenburger Hotel «Du Peyrou», wo vor 87 Jahren der erste Gesamtarbeitsvertrag für die Uhrenindustrie unterschrieben worden war. Die neueste Ausgabe ist der 16. GAV in dem Industriesektor. Der GAV für die Uhrenindustrie war der erste in der Schweizer Sozialgeschichte.