×

Ultranationalist Girkin will bei Präsidentenwahl in Russland antreten

Der in Russland inhaftierte Ex-Geheimdienstoffizier und Ultranationalist Igor Girkin, bekannt unter dem Pseudonym Igor Strelkow, hat seine Kandidatur für die Präsidentenwahl 2024 verkündet. Seine Kandidatur sei eine Chance der nationalen Kräfte, «sich angesichts der äusseren und inneren Gefahren zu vereinen», las ein Vertrauter Girkins dessen Brief am Samstag vor, wie aus einem Video des unabhängigen Internetportals Sota hervorgeht. Girkin gilt zwar als Befürworter des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, zugleich jedoch als scharfer Kritiker von Präsident Wladimir Putin.

Agentur
sda
18.11.23 - 19:18 Uhr
Politik
ARCHIV - Der russische Ultranationalist Igor Girkin steht in einem Gerichtssaal in Moskau. Foto: Alexander Zemlianichenko/POOL AP/dpa
ARCHIV - Der russische Ultranationalist Igor Girkin steht in einem Gerichtssaal in Moskau. Foto: Alexander Zemlianichenko/POOL AP/dpa
Keystone/POOL AP/Alexander Zemlianichenko

Der frühere Offizier des Inlandsgeheimdienstes FSB leitete 2014 den Aufstand prorussischer Separatisten im ukrainischen Donbass-Gebiet. Wegen seiner Rolle beim Abschuss einer Passagiermaschine über der Ostukraine wurde er in den Niederlanden wegen Mordes verurteilt. In Russland lebte Girkin lange unbehelligt und konnte sogar die eigene Militärführung als inkompetent kritisieren, als liberale Politiker schon längst wegen angeblicher Diskreditierung der russischen Armee verhaftet worden waren.

Im Sommer allerdings, kurz nach dem kurzlebigen Aufstand des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin, wurde Girkin dann wegen angeblicher Aufrufe zu Terroraktionen festgenommen und ist seitdem in U-Haft. Beobachter gehen davon aus, dass Girkin, der Putin Schwäche, Entschlusslosigkeit und feige Mittelmässigkeit vorgeworfen hat, dem Image des Kremlchefs bei dessen nationalistischer Wählerschaft zunehmend schadete. Eine Zulassung Girkins zur Wahl gilt als unwahrscheinlich.

Die Kommentarfunktion wurde für diesen Artikel deaktiviert.
Könnte euch auch interessieren
Mehr zu Politik MEHR