Kreml: Antijüdische Proteste in Dagestan von aussen provoziert
Russland hält die gewaltsamen antijüdischen Proteste in seiner muslimisch geprägten Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus für aus dem Ausland provoziert.
Russland hält die gewaltsamen antijüdischen Proteste in seiner muslimisch geprägten Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus für aus dem Ausland provoziert.
Vor dem Hintergrund der Fernsehbilder von dem «Horror» im Gazastreifen sei es «sehr leicht, die Situation zu missbrauchen, dies zu provozieren, die Leute aufzubringen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen zu der Gewalt am Vorabend auf dem Flughafen der dagestanischen Hauptstadt Machatschkala. 20 Menschen wurden dabei laut Behörden verletzt, 60 Menschen festgenommen.
Als Reaktion auf die Übergriffe auf Passagiere einer aus Israel gelandeten Maschine will Kremlchef Wladimir Putin am Montagabend eine Sitzung zur Sicherheitslage und zu Destabilisierungsversuchen des Westens abhalten. Es sei offensichtlich, dass die Ausschreitungen durch Einmischung aus dem Ausland verursacht worden seien, sagte Peskow. Thema der Sitzung, an der die Regierung sowie die Vertreter des russischen Sicherheitsapparates teilnehmen sollen, seien «die Versuche des Westens, die Lage im Nahen Osten dazu zu nutzen, eine Spaltung der russischen Gesellschaft herbeizuführen».
Es werde eine öffentliche Stellungnahme Putins zu den Ereignissen geben und einen geschlossenen Teil. Peskow erinnerte daran, dass der Präsident in der vergangenen Woche vor dem Hintergrund möglicher Spannungen zwischen Menschen verschiedener Glaubensrichtungen in dem Vielvölkerstaat die religiösen Führer Russlands zusammengebracht habe. Dabei rief Putin mit Blick auf die Lage im Nahen Osten zu einem friedlichen Miteinander auf. Putin werde ständig durch den Inlandsgeheimdienst, die Nationalgarde und den Republikchef über die Lage in Dagestan informiert, sagte Peskow.
Die dagestanische Führung hatte sich angesichts der Lage in Nahost solidarisch erklärt mit den Palästinensern. Zugleich kritisierten die lokalen Behörden sowie muslimische und zahlreiche andere Organisationen die gewaltsamen Proteste. Die islamische Geistlichkeit der Region stellte klar: «Der Antisemitismus hat keinen Platz im multiethnischen Nordkaukasus.»