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Mindestens vier Tote am Rand von Oppositionsprotesten im Jemen

Im Jemen haben Regimekritiker ihre Kundgebungen am Freitag den achten Tag in Folge fortgesetzt. In der Stadt Taes wurden mindestens zwei Menschen getötet, als Unbekannte eine Granate mitten in die Menge der Protestierenden warfen.

Südostschweiz
18.02.11 - 18:58 Uhr

Sanaa. – Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden, sagten Sanitäter. Ein Verdächtiger sei später von den Sicherheitsbehörden festgenommen worden.

In der etwa 270 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Sanaa gelegenen Stadt Taes kampierten tausende Menschen den siebten Tag in Folge auf einem zentralen Platz, den sie nach dem ägyptischen Vorbild in «Platz der Freiheit» umbenannt hatten.

Auch in anderen Städten des Landes wurden mehrere Menschen bei Zusammenstössen zwischen Anhängern und Gegnern der Führung verletzt.

In der südlichen Stadt Aden forderten Demonstranten wiederholt den Rücktritt von Langzeitpräsident Ali Abdullah Salih. Zwei Menschen starben, als Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten vorgingen. Das berichtete das Internetportal yemenpost.net.

Die Polizei habe Schlagstöcke, Elektroschocker und Tränengas eingesetzt. Eine nicht näher genannte Anzahl Menschen erlitt Verletzungen. In Aden waren am Donnerstagabend bei Zusammenstössen zwischen Polizisten und regierungskritischen Demonstranten drei Menschen ums Leben gekommen.

In der Hauptstadt Sanaa griffen regierungstreue Demonstranten Kritiker mit Knüppeln, Stöcken und Äxten an, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Mindestens vier Menschen wurden dabei verletzt.

Auch in Mukalla im Südosten des Jemen wurden gemäss Augenzeugen drei Demonstranten durch Schüsse verletzt, als Sicherheitskräfte eine Kundgebung gewaltsam auflösten.

Die Organisatoren der Proteste hatten den Freitag zum landesweiten «Freitag des Zorns» ausgerufen. Im Anschluss an das Freitagsgebet folgten in mehreren Städten Zehntausende den über Facebook und Twitter verbreiteten Aufrufen zu Protesten.

Ein Prediger verurteilte in der Moschee der Universität in Sanaa Folter und Gewalt gegen Demonstranten. Den dort versammelten Menschen sagte er: «Wir haben seit 30 Jahren ein Leben ohne Bestimmung und Sinn gelebt.» (sda)

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