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Mariupols Bürgermeister: Russen verbrennen Leichen in Krematorien

Der Bürgermeister der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat Russland vorgeworfen, zur Vertuschung von Kriegsverbrechen Leichen in mobilen Krematorien zu verbrennen. Mit dieser Praxis sollten Spuren verwischt werden, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch im Nachrichtenkanal Telegram mit. Russische Truppen haben bereits einen Grossteil der Stadt besetzt.

Agentur
sda
06.04.22 - 18:44 Uhr
Politik
Nicht nur in Butscha soll es massive Kriegsverbrechen gegeben haben, sondern auch in der Hafenstadt Mariupol. Bei Telegram zitierte die Stadtverwaltung den Bürgermeister Wadym Bojtschenko: «Das ist ein neues Auschwitz und Majdanek.» Foto: Maximilian…
Nicht nur in Butscha soll es massive Kriegsverbrechen gegeben haben, sondern auch in der Hafenstadt Mariupol. Bei Telegram zitierte die Stadtverwaltung den Bürgermeister Wadym Bojtschenko: «Das ist ein neues Auschwitz und Majdanek.» Foto: Maximilian…
Keystone/SOPA Images via ZUMA Press Wire/Maximilian Clarke

«Das ist ein neues Auschwitz und Majdanek», wurde Bürgermeister Wadym Bojtschenko in der Mitteilung mit Verweis auf die deutschen Vernichtungslager im Zweiten Weltkrieg zitiert. Die Welt müsse die «Putinschen Unmenschen» bestrafen. Die «Schmutzarbeit» solle dabei von örtlichen Unterstützern der Russen verrichtet werden. Meldungen aus Mariupol können seit Wochen nicht unabhängig überprüft werden.

Die geflüchtete Stadtverwaltung hatte bereits vergangene Woche die Zahl der getöteten Zivilisten in der umkämpften Stadt am Asowschen Meer auf etwa 5000 geschätzt. Derzeit gehe sie angesichts der Zerstörungen von Zehntausenden Toten aus. Vor Beginn des russischen Angriffskrieges lebten in Mariupol rund 440 000 Einwohner. Nach Schätzungen sollen sich jetzt noch 100 000 Menschen in der Stadt aufhalten.

Bereits zuvor hatten ukrainische Behörden und Medien mehrmals berichtet, russische Einheiten nutzten mobile Krematorien. Damals hiess es, diese würden eingesetzt, um die Leichen eigener Soldaten zu verbrennen. Dadurch sollten die Zahlen getöteter Truppen vertuscht werden. Auch dafür gab es bisher keine Bestätigung.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am 24. Februar den Angriff auf den Nachbarn Ukraine befohlen. Die UN haben bisher mehr als 1500 getötete Zivilisten gezählt, gehen aber wie Kiew von weitaus höheren Opferzahlen aus.

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