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Mali kommt nach Putsch nicht zur Ruhe

Nach dem Staatsstreich im westafrikanischen Mali waren am Freitag weiter vereinzelt Explosionen und Schüsse in der Hauptstadt Bamako zu hören. Die Nacht über hatten die Rebellen eine Ausgangssperre verhängt, sagten Augenzeugen der Nachrichtenagentur dpa.

Südostschweiz
23.03.12 - 14:46 Uhr

Addis Abeba/Bamako. – Meuternde Soldaten hatten sich am Donnerstag an die Macht geputscht, das Staatsoberhaupt Amadou Toumani Touré gestürzt und die Verfassung ausser Kraft gesetzt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden am Donnerstag in Bamako drei Zivilisten erschossen und 28 Menschen verletzt.

Touré war 2002 demokratisch zum Präsidenten gewählt worden, 2007 wurde er im Amt bestätigt. Er hatte zuvor bereits angekündigt, nach zwei Amtszeiten bei den Wahlen am 29. April nicht mehr anzutreten. Die Verfassung hätte eine dritte Amtszeit untersagt.

Der Präsident soll sich unter dem Schutz loyaler Soldaten in einem Militärlager befinden. Das berichteten lokale Medien. Allerdings gab es dafür keine offiziellen Bestätigungen. Auch die Anführer des Putsches gaben keine Auskunft über den Verbleib Tourés. Sie erklärten nur, es gehe ihm gut und er sei in Sicherheit.

Das neue «Nationalkomitees für die Wiederherstellung der Demokratie und des Staates» (CNRDR) hatte seinen Staatsstreich mit der Unfähigkeit der Regierung, «die Krise im Norden Malis zu bewältigen» begründet.

In der Region gibt es seit Januar immer wieder schwere Kämpfe der Regierungstruppen mit Tuareg-Rebellen. Hunderttausende sind auf der Flucht. Die Soldaten werfen Touré vor, sie in ihrem Kampf gegen die aufständischen Tuareg nicht genügend unterstützt zu haben.

Zehn Regierungsmitarbeiter sollen von den Putschisten festgehalten werden, darunter Aussenminister Soumeylou B. Maiga und der Bürgermeister von Bamako, Adama Sangaré. Alle Flüge von und nach Mali wurden gestrichen und die Landgrenzen geschlossen.

International wurde der Putsch scharf verurteilt. Die Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats hatten in New York erklärt, die Soldaten sollten in ihre Kasernen zurückkehren und die Sicherheit des Präsidenten gewährleisten. Auch die EU forderte am Freitag die Wiedereinsetzung der gewählten Regierung Malis. (sda)

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