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Im Kanton Glarus beantragen weniger Menschen Asyl

Noch immer flüchten Menschen vor dem Krieg in der Ukraine ins Glarnerland. Die Zahl hat aber im Vergleich zum Vorjahr stark abgenommen. Trotzdem habe sich Lage im Asylwesen noch nicht beruhigt.

Sara
Good
09.06.23 - 04:30 Uhr
Politik
Situation ist immer noch angespannt: Seit Januar haben 55 Personen aus der Ukraine im Glarnerland Zuflucht gesucht.
Situation ist immer noch angespannt: Seit Januar haben 55 Personen aus der Ukraine im Glarnerland Zuflucht gesucht.
Archivbild Sasi Subramaniam

Der Kanton Glarus hat seit Anfang 2023 deutlich weniger Geflüchtete als im Vorjahr aufgenommen. In den ersten fünf Monaten wurden 91 Neueintritte registriert. Im Vorjahr waren es mit 255 Menschen fast dreimal mehr. Das liegt laut Asylkoordinatorin Christine Saredi daran, dass dem Kanton Glarus weniger Asylsuchende zugewiesen wurden und weil mittlerweile weniger Menschen aus der Ukraine flüchten. Obwohl die Zahl abgenommen hat, kann Christine Saredi aber nicht von einer Beruhigung sprechen, oder nur teilweise. Stand Ende Mai gab es insgesamt 515 Asylsuchende. «Das ist eine enorm hohe Anzahl für den Kanton Glarus», so Saredi.

Weil im letzten Jahr wegen des Kriegsausbruchs schlagartig so viele Menschen aus der Ukraine in der Schweiz Zuflucht gesucht haben, wurden auch neue Personen angestellt, um die Geflüchteten betreuen zu können. «Das hat am Anfang Zeit gebraucht, bis alle Mitarbeitenden eingearbeitet waren. Trotz der Aufstockung sind wir immer noch stark gefordert», sagt Christine Saredi. Im Vergleich zu den Vorjahren falle viel Arbeit an. «Wir müssen sicherstellen, dass die Menschen ein Dach über dem Kopf haben und erste Schritte zur Integration machen», ergänzt Saredi.

Neun unbegleitete Minderjährige

Die meisten Personen, die seit Anfang 2023 ins Glarnerland kamen, stammen aus der Ukraine. Zudem sind auch neun weitere unbegleitete Minderjährige ins Glarnerland geflüchtet. Diese sind laut Saredi vor allem aus Afghanistan gekommen und brauchen besonders viel Betreuung, damit sie eingeschult werden können.

Momentan verfüge der Kanton über genügend Unterkünfte. Seit Anfang Jahr sind 74 Personen nicht mehr auf die Asylbetreuung angewiesen. Einerseits, weil sie zurück in die Ukraine oder in ein anderes Land gegangen seien. Andererseits, weil sie laut Christine Saredi einen Job gefunden haben und selbstständig sind.

«Gasthaus» in Näfels auch während der Ferien offen

Die Asylbetreuung des Kantons Glarus bietet das Beschäftigungsprogramm «Gasthaus» an. «Das Angebot ist an beiden Orten sehr beliebt und verzeichnet steigende Gästezahlen», meldet der Kanton Glarus in einer Mitteilung.Beim Programm kochen Asylsuchende zusammen Spezialitäten aus ihrer Kultur und bieten diese Gerichte bei einem öffentlichen Mittagstisch an. So sollen die Asylsuchenden in Kontakt mit Einheimischen kommen, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Dieses Angebot gibt es in Näfels und Glarus. In Näfels findet der Mittagstisch im Josefsheim jeweils am Dienstag ab 12 Uhr statt, auch während der Sommerferien. Der Mittagstisch im Jugendhaus Gaswärch pausiert in den Ferien. Bis dahin findet das Essen jeweils am Freitag statt. Nach den Sommerferien wechselt der Wochentag auf den Donnerstag.

Sara Good verantwortet die Glarner Inhalte auf «suedostschweiz.ch». Zudem kreiert sie multimediale Inhalte und schreibt Artikel für die «Glarner Nachrichten». Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert und Multimedia Production in Chur studiert. Mehr Infos

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