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Krieg in der Ukraine: Bennett zu Gespräch bei Putin

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett ist überraschend zu einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Russland gekommen. Bennett halte sich zu einem kurzen Arbeitsbesuch in Moskau auf, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstagabend nach Angaben der Agentur Interfax. «Die Situation rund um die Ukraine wird diskutiert.» Das Gespräch sei bereits beendet, es werde aber keine Kreml-Mitteilung dazu geben. Das Büro Bennetts bestätigte den Besuch ebenfalls und gab an, das Treffen habe zweieinhalb Stunden gedauert.

Agentur
sda
05.03.22 - 18:53 Uhr
Politik
Naftali Bennett, Ministerpräsident von Israel, spricht während einer Cybertech-Konferenz. Bennett ist überraschend zu einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Russland gekommen. Das teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow am…
Naftali Bennett, Ministerpräsident von Israel, spricht während einer Cybertech-Konferenz. Bennett ist überraschend zu einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Russland gekommen. Das teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow am…
Keystone/AP/Ariel Schalit

Im Ukraine-Konflikt ist Israel als Vermittler im Gespräch. Nach Medienberichten soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Bennett vor einer Woche gebeten haben, in Israel Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine auszurichten.

Nach Angaben von Bennetts Büro war bei dem Treffen mit Putin auch der israelische Wohnungsbauminister Seew Elkin zugegen, der bei der Übersetzung helfe. Elkin stammt aus der ukrainischen Stadt Charkiw und gilt als Putin-Kenner. Er hatte auch stets bei den Treffen von Bennetts Amtsvorgänger Benjamin Netanjahu mit Putin teilgenommen.

Bennett sei am Samstag in den frühen Morgenstunden nach Moskau geflogen, im Anschluss an ein Gespräch mit Putin am Mittwoch, teilte sein Büro ferner mit. Als religiöser Jude darf Bennett nach seinen Glaubensgrundsätzen am jüdischen Ruhetag Sabbat nur dann reisen, wenn es um die Rettung von Menschenleben geht. Bennett hatte am Mittwoch auch mit Selenskyj telefoniert. Selenskyj, selbst jüdischer Herkunft, hatte sich zuletzt enttäuscht über seiner Ansicht nach mangelnde Unterstützung von Seiten Israels geäussert. Nach Medienberichten hatte Bennett Bitten Selenskyjs um Waffenlieferungen abgelehnt.

Israel hat gute Beziehungen zu beiden Ländern, befindet sich daher aber auch in einem Zwiespalt. Es will seinen wichtigsten Bündnispartner, die USA, nicht verärgern, ist aber gleichzeitig aus strategischen Gründen vom Wohlwollen Moskaus abhängig, unter anderem in den Konflikten mit Syrien und dem Iran.

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