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Kolumbien und ELN-Guerilla wollen Gespräche wiederaufnehmen

Die neue linke Regierung Kolumbiens und die Guerillaorganisation ELN wollen ihre Friedensgespräche wieder aufnehmen. Sie finden voraussichtlich ab November an wechselnden Orten statt, wie der Hochkommissar für den Frieden, Iván Danilo Rueda, am Dienstag (Ortszeit) in der venezolanischen Hauptstadt Caracas sagte. Länder wie Kuba und Norwegen sollen als Garanten für die Gespräche mit am Tisch sitzen.

Agentur
sda
05.10.22 - 07:10 Uhr
Politik
Pablo Beltran (l-r), Mitglied der Guerillaorganisation ELN, Eliecer Herlinto Chamorro, alias «Antonio Garcia», Kommandeur der ELN, Ivan Danilo Rueda, Hochkommissar für den Frieden, und Ivan Cepeda, Vorsitzender der Friedenskommission, nehmen an einer…
Pablo Beltran (l-r), Mitglied der Guerillaorganisation ELN, Eliecer Herlinto Chamorro, alias «Antonio Garcia», Kommandeur der ELN, Ivan Danilo Rueda, Hochkommissar für den Frieden, und Ivan Cepeda, Vorsitzender der Friedenskommission, nehmen an einer…
Keystone/dpa/Pedro Rances Mattey

UN-Generalsekretär António Guterres begrüsste die Entscheidung ausdrücklich. «Er hofft, dass die Kolumbianer einmal mehr beweisen können, dass selbst die hartnäckigsten Konflikte durch Dialog gelöst werden können», teilte Sprecher Stéphane Dujarric mit. Die Lösung des Konflikts sei entscheidend für den Frieden im Land.

Die Vorgänger-Regierung des konservativen Präsidenten Iván Duque hatte Friedensgespräche mit der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) nach einem Bombenanschlag der ELN auf eine Polizeiakademie in Bogotá 2019 abgebrochen. Der neue Präsident Gustavo Petro, ein Ex-Guerillero, schob nach seinem Amtsantritt im August den Friedensprozess in dem einstigen Bürgerkriegsland Kolumbien wieder an.

Ziel sei es, das Friedensabkommen mit der linken Guerillaorganisation Farc konsequent umzusetzen, die abgebrochenen Verhandlungen mit der kleineren Rebellengruppe ELN wieder aufzunehmen und auch mit den zahlreichen kriminellen Banden in den Dialog zu treten. Zehn kriminelle Gruppen erklärten zuletzt einen einseitigen Waffenstillstand.

Das südamerikanische Land litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220 000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Nach dem Friedensabkommen 2016 zwischen Regierung und Farc verbesserte sich die Sicherheitslage zwar zunächst. Allerdings sind mittlerweile viele Kämpfer wieder in den Untergrund gegangen. Immer wieder werden Gewerkschafter, soziale Aktivisten und Umweltschützer gezielt getötet.

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