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Ukrainische Armee fordert 450.000 neue Soldaten - Nacht im Überblick

Für die Ukraine ist die Mobilisierung neuer Soldaten nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine teure und politisch heikle Frage. «Die Frage der Mobilisierung ist eine sehr sensible», sagte Selenskyj am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz zum Jahresabschluss in Kiew. Die Armee habe 450 000 neue Soldaten angefordert. Eine zusätzliche Mobilmachung in diesem Umfang erfordere etwa 500 Milliarden Hrywnja (12,2 Milliarden Euro). Für ihn sei es zudem wichtig, wer von den bisher kämpfenden Soldaten dann ein Recht auf Erholung und Heimaturlaub bekomme. Es werde für diese Rotation ein komplexer Plan ausgearbeitet.

Agentur
sda
20.12.23 - 08:11 Uhr
Politik
dpatopbilder - Soldaten des staatlichen ukrainischen Grenzschutzes ruhen sich in einer Militärstellung in der Region Sumy aus. Foto: Hanna Arhirova/AP/dpa
dpatopbilder - Soldaten des staatlichen ukrainischen Grenzschutzes ruhen sich in einer Militärstellung in der Region Sumy aus. Foto: Hanna Arhirova/AP/dpa
Keystone/AP/Hanna Arhirova

Russland habe 2023 keines seiner Kriegsziele in der Ukraine erreicht, sagte Selenskyj. Moskau habe das ukrainische Gebiet Donezk nicht komplett erobern können. Stattdessen habe die Ukraine die Kontrolle über das westliche Schwarze Meer weitgehend wieder hergestellt. Die Ukraine wehrt seit Februar 2022 eine grossangelegte russische Invasion ab. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte am Dienstag in Moskau, die Initiative liege derzeit bei seinen Truppen.

Selenskyj: «USA werden uns nicht verraten»

Ungeachtet der aktuell stockenden westlichen Hilfen zeigte sich Selenskyj zudem zuversichtlich, dass sowohl die USA als auch die EU sein Land künftig weiter unterstützen würden. «Ich bin überzeugt davon, dass die USA uns nicht verraten werden», sagte er. Auch mit Blick auf ein derzeit von Ungarn blockiertes EU-Finanzpaket von 50 Milliarden Euro zeigte sich der Staatschef optimistisch: «Es werden sich Mittel finden, diese 50 Milliarden zu erhalten.»

Die Idee eines Beitritts der Ukraine zur Nato ohne die russisch besetzten Gebiete lehnte Selenskyj unterdessen klar ab. Einem geteilten Beitritt werde die Ukraine nicht zustimmen. «Wir haben von keinem unserer Partner einen solchen Vorschlag erhalten. Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, wie das aussehen soll», sagte er.

Putin behauptet Scheitern des Westens

Einige Stunden zuvor hatte in Moskau Kremlchef Wladimir Putin westliche Versuche für gescheitert erklärt, Russland eine strategische Niederlage in der Ukraine zuzufügen. Das Ziel sei zerschmettert worden durch die «wachsende Kraft unserer Streitkräfte und Rüstungsproduktion», sagte Putin bei einer Sitzung des Verteidigungsministeriums vor Militärs und Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft.

Beim Krieg gegen die Ukraine «kann man mit Überzeugung sagen, dass die Initiative aufseiten unserer Streitkräfte liegt», behauptete der russische Präsident. Tatsächlich kommt die russische Armee, die seit dem von Putin angeordneten Einmarsch vor knapp zwei Jahren schon mehrfach Niederlagen einstecken musste, seit Monaten ebenfalls kaum voran und hat Beobachtern zufolge hohe Verluste.

Bericht: Ukrainische Soldaten werfen Russland Gaseinsatz vor

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs besteht die Sorge, Russland könnte in der Ukraine auch Chemiewaffen einsetzen. Nun haben ukrainische Soldaten von der Front dem US-Fernsehsender CNN berichtet, in den vergangenen Wochen sei ein ätzendes und entflammbares Gas von Drohnen auf die ukrainischen Linien abgeworfen worden. Der Sender berief sich auch auf Angaben eines Geheimdienstmitarbeiters und eines Sanitäters. Die Russen setzten das Gas offenbar ein, um Panik unter den ukrainischen Soldaten auszulösen, bevor sie beschossen werden, hiess es. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Was am Mittwoch wichtig wird

In der Ukraine halten im Osten und im Süden die Kämpfe entlang der Front an.

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