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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Stadt Wilnjansk in der Region Saporischschja sind am Samstag nach offiziellen Angaben mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen auch Kinder. Weitere 31 Personen seien bei dem Raketenangriff verletzt worden, teilte der Zivilschutz in der Nacht zum Sonntag mit. «Leider könnte die Zahl der Opfer noch steigen», schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X.

Agentur
sda
30.06.24 - 05:03 Uhr
Politik
Rauch steigt aus einem Wohnblock, der von einer russischen Rakete getroffen wurde. Foto: ---/Ukrinform/dpa
Rauch steigt aus einem Wohnblock, der von einer russischen Rakete getroffen wurde. Foto: ---/Ukrinform/dpa
Keystone/Ukrinform/---

Bei dem Angriff wurden nach Angaben des regionalen Militärverwalters Iwan Fjodorow ein nicht näher beschriebenes «Objekt der kritischen Infrastruktur» sowie mehrere Wohnhäuser beschädigt. Auf einem von ihm verbreiteten Video waren mehrere brennende Gebäude in einem Wohngebiet zu erkennen.

Das russische Verteidigungsministerium sprach dagegen von einem Angriff gegen ein militärisches Ziel. Bei Saporischschja sei ein Bahnhof mit ballistischen Iskander-Raketen angegriffen worden, zitierte die Agentur Interfax aus der Mitteilung der Behörde in Moskau. Dabei sei ein mit militärischen Gütern beladener Zug getroffen worden, behauptete die russische Militärführung. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Erst am Freitag war die Industriestadt Dnipro zum Ziel russischer Raketen geworden. Bei dem Angriff starb mindestens ein Mensch, weitere zwölf wurden verletzt. «Unsere Städte und Kommunen leiden täglich unter diesen russischen Angriffen», klagte Selenskyj. Als Gegenmittel «vernichten wir die Terroristen dort, wo sie stehen, eliminieren russische Raketenabschussrampen, treffen sie mit weitreichenden Waffen und erhöhen die Zahl moderner Flugabwehrsysteme in der Ukraine», erklärte er.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Auch in der Nacht zum Sonntag herrschte wieder vielerorts Luftalarm, vor allem im Osten des Landes.

Selenskyj erfreut über Freilassung von Anführer der Krimtataren

Selenskyj feierte am Samstag die Rückkehr von Ukrainern aus russischer Gefangenschaft. «Zehn Zivilisten, zudem sind in dieser Woche auch 90 Soldaten aus der Gefangenschaft entlassen worden», sagte er in einer Videoansprache. Insgesamt seien bereits 3310 Menschen aus russischer Gefangenschaft in die Ukraine zurückgekehrt. «Und wir müssen alle unsere Leute finden und in die Ukraine zurückbringen, jeden einzelnen von ihnen, der in Gefangenschaft ist oder deportiert wurde - Erwachsene und Kinder, Militärs und Zivilisten.»

Am Freitag waren zehn ukrainische Zivilisten aus russischer Gefangenschaft freigelassen worden. Unter ihnen war Nariman Dscheljal, ein Anführer der Krimtataren. Selenskyj empfing Dscheljal, den er zuletzt im Jahr 2021 getroffen hatte, am Samstag zu einem kurzen Gespräch.

Dscheljal war kurz nach dem Treffen 2021, also vor der russischen Invasion in die Ukraine, auf der schon seit 2014 von Russland annektierten Krim festgenommen und später zu 17 Jahren Haft verurteilt worden. Angeblich soll er eine Gasleitung gesprengt haben.

Ukraine weist Vorwürfe aus Minsk über Provokationen zurück

Die Ukraine hat Befürchtungen im Nachbarland Belarus über mögliche Vorstösse über die gemeinsame Grenze widersprochen. Die Ukraine stelle keine Bedrohung dar, sondern verstärke vielmehr ihre Verteidigungslinien entlang der Grenze, teilte am Samstag Grenzschutz-Sprecher Andrij Demtschenko in Kiew mit. Es gebe keine Provokationen. «Wahrscheinlich sind sie selbst verwirrt», wurde er von der Agentur Unian zitiert.

«Die eigentliche Bedrohung geht von Belarus aus, dort sind genug russische Truppen stationiert», sagte Andrij Kowalenko, Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation im Nationalen Sicherheitsrat. Vielmehr versuche das russische Militär damit, ukrainische Kräfte an der Grenze zu Belarus zu binden.

Die Grenztruppen der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik Belarus (früher Weissrussland) haben nach eigenen Angaben zusätzliche Einheiten an der Grenze zur Ukraine aufgestellt. Begründet wurde die Massnahme mit angeblichen Spionage- und Sabotagevorbereitungen durch die Ukraine. Belarus ist Russlands engster Verbündeter.

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