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Nur Roger Köppel fehlte im Parlament öfter als Martin Landolt

Der Glarner Mitte-Politiker Martin Landolt verpasste von allen Nationalräten am zweitmeisten Abstimmungen. 

Ueli
Weber
28.12.22 - 10:11 Uhr
Politik
«Parlamentsarbeit umfasst Wichtigeres als den Abstimmungsknopf zu drücken»: Martin Landolt spricht an der Wintersession 2022 im Nationalrat in Bern.
«Parlamentsarbeit umfasst Wichtigeres als den Abstimmungsknopf zu drücken»: Martin Landolt spricht an der Wintersession 2022 im Nationalrat in Bern.
Bild Alessandro della Valle/Keystone

Roger Köppel sei der unangefochtene Absenzenkönig im Nationalrat, schreibt der «Blick». Doch so unangefochten wie es scheint, ist der Zürcher SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Verleger gar nicht. Der Glarner Nationalrat Martin Landolt (Mitte) ist ihm dicht auf den Fersen: Köppel verpasste in den letzten drei Jahren 19,2 Prozent aller Abstimmungen, Landolt verpasste 19 Prozent. Das rechneten die «Blick»-Reporterinnen aus. 

Konkret bedeutete das: Der Ex-BDP-Präsident Martin Landolt verpasste 744 von 3925 Abstimmungen. Gegenüber «Blick» verteidigt Landolt sein häufiges Fehlen so: Die Arbeit eines Parlamentariers umfasse Wichtigeres, als den Abstimmungsknopf zu drücken – zum Beispiel die Kommissionsarbeit.

Ständerat führt keine Abstimmungsstatistik

In Zukunft wird Landolt sowieso alle Abstimmungen verpassen. Der 54-Jährige tritt nicht mehr zur Wiederwahl an, um sich auf sein neues Amt als Präsident des Krankenkassenverbandes Santésuisse zu konzentrieren. Er vertritt den Kanton Glarus seit 2009 im Nationalrat. 

Dass Landolt häufig Abstimmungen fernbleibt, hat ihm gestern auch im Glarnerland Kritik eingebracht. SVP-Vizepräsident Thomas Tschudi-Plaz schrieb auf der Karriereplattform Linkedin: «Der Kanton Glarus war im Nationalrat in der laufenden Legislaturperiode nur Teilzeitpensum vertreten.» Bei den nächsten Wahlen solle man jemanden wählen, der Land und Leute etwas mehr vertrete. 

Und wie gewissenhaft waren eigentlich Martins Landolts beide Glarner Kollegen im Ständerat, Mathias Zopfi (Grüne) und Thomas Hefti (FDP)? Eine Abstimmungsstatistik wie für den Nationalrat gibt es im Ständerat nicht. (uw)

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos

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