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Irischer Premier warnt London vor «ökonomischem Vandalismus»

Der irische Regierungschef Micheal Martin hat die britische Regierung davor gewarnt, die Brexit-Vereinbarungen zu Nordirland per nationaler Gesetzgebung auszuhebeln. Vor allem das Vorhaben Londons, sowohl britische als auch Produktstandards der EU in Nordirland zuzulassen, sei «ökonomischer Vandalismus», sagte der Martin der BBC am Sonntag. Anders als von London behauptet, komme die Wirtschaft in Nordirland sehr gut klar mit den vereinbarten Regelungen.

Agentur
sda
19.06.22 - 19:17 Uhr
Politik
Micheál Martin, Premierminister von Irland, möchte dass die Regeln, die beim Brexit für Nordirland festgelegt wurden, auch in Zukunft beibehalten werden. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa
Micheál Martin, Premierminister von Irland, möchte dass die Regeln, die beim Brexit für Nordirland festgelegt wurden, auch in Zukunft beibehalten werden. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa
Keystone/dpa/Philipp von Ditfurth

Die Regierung des britischen Premierministers Boris Johnson hatte am vergangenen Montag einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die Regelungen des im Brexit-Vertrag vereinbarten Nordirland-Protokolls einseitig ändern soll. London will damit erzwingen, dass Brüssel das erst 2019 vereinbarte Abkommen wieder aufmacht. Die EU-Kommission schliesst das strikt aus und will stattdessen über Lösungen im Rahmen der bestehenden Vereinbarung verhandeln.

London droht unter anderem damit, die in dem Protokoll vereinbarten Warenkontrollen zum Schutz des EU-Binnenmarkts durch eine freiwillige Regelung zu ersetzen. Zudem soll die Rolle des Europäischen Gerichtshofs drastisch beschränkt werden. London will sich auch freie Hand bei Regelungen zur Mehrwertsteuer geben. Nach Ansicht einer grossen Zahl von Experten wäre das ein klarer Bruch internationalen Rechts. Die Regierung in London bestreitet das jedoch.

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