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Glarner Regierungsrat legt Energieplanung 2035 vor

Nicht alle Ziele des Glarner Energiekonzepts 2012 konnten erreicht werden. Basierend auf dessen Erkenntnissen liegt jetzt die Energieplanung bis zum Jahr 2035 vor.

Südostschweiz
23.12.21 - 11:55 Uhr
Politik
Stand der Dinge: Der Anteil an erneuerbarer Energie aus Wasser und Sonne konnte in den vergangenen zehn Jahren gesteigert werden, die gesteckten Ziele wurden aber nicht erreicht.
Stand der Dinge: Der Anteil an erneuerbarer Energie aus Wasser und Sonne konnte in den vergangenen zehn Jahren gesteigert werden, die gesteckten Ziele wurden aber nicht erreicht.
Visualisierung Axpo

Eine externe Firma hat überprüft, ob die Ziele des Glarner Energiekonzepts, welches seit 2012 in Kraft ist, erreicht werden konnten. Dabei herausgekommen ist, dass 14 von 22 kantonalen Massnahmen und 13 von 19 kommunalen Massnahmen aus dem Energiekonzept von 2012 ganz oder teilweise umgesetzt wurden. Es konnte jedoch keines der ambitionierten Ziele erreicht werden, auch wenn in allen Zielbereichen Fortschritte verzeichnet wurden.

Bei der Produktion erneuerbarer Energie etwa wurde eine Steigerung von 2800 Kilowattstunden (kWh) pro Person und Jahr auf 4200 kWh pro Person und Jahr erreicht. Dies entspricht einer Zunahme um rund 50 Prozent. Die Produktion der Kleinwasserkraft konnte von 143 Gigawattstunden (GWh) im Jahr 2010 auf 217 GWh im Jahr 2020 gesteigert werden. 

Der Kanton hat seit der Erstellung des Energiekonzeptes 2012 zahlreiche Anstrengungen zur Erreichung seiner Ziele im Bereich Energie unternommen, wie aus einer entsprechenden Medienmitteilung des Kantons Glarus vom Donnerstag hervorgeht. Diese sollen weitergeführt und dazu neue Massnahmen eingeführt werden, damit die neuen Energie- und Klimaziele erreicht werden können. Ein erster Schritt dazu ist die Einführung der aktuellen Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich im kantonalen Energiegesetz (Landsgemeinde 2021). Seit der Erarbeitung des Energiekonzeptes 2012 haben sich die Rahmenbedingungen verändert und die übergeordneten Ziele auf nationaler Ebene weiter verschärft. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, müssen noch stärkere Massnahmen eingeführt werden. Mit strengeren Massnahmen auf nationaler Ebene, beispielsweise über CO2-Grenzwerte und CO2-Abgaben, kann die Entwicklung auch im Kanton Glarus positiv beeinflusst werden. 

Diese Erfolgskontrolle hat der Glarner Regierungsrat zur Kenntnis genommen. Darauf aufbauend wurde in Zusammenarbeit von Kanton und Gemeinden eine Energieplanung mit Horizont bis ins Jahr 2035 erarbeitet.

Energieplanung 2035: Ziel «Netto-Null 2050»

Die Energieplanung 2035 hat zum Ziel, dass der Kanton Glarus bis 2050 das Ziel Netto-Null für den Treibhausgasausstoss erreicht. Ab dem Jahr 2050 soll der Kanton unter dem Strich keine energiebedingten CO2-Emissionen mehr ausstossen. Dies entspricht auch dem Ziel, das der Bundesrat mit der langfristigen Klimastrategie der Schweiz beschlossen hat. Zur Erreichung dieses Ziels werden Grundsätze zu Wärme, Strom und Mobilität festgelegt. Die Massnahmen im Energiekonzept 2035 in den Bereichen Raumplanung, Gebäude, Mobilität, Betriebe, Energieversorgung und Vernetzung sowie Kommunikation und Monitoring knüpfen an das Energiekonzept 2012 an.

Dass das Ziel «Netto-Null» erreicht werden muss, war in der Vernehmlassung zur Energieplanung 2035 unbestritten. Neun Verbände und drei Parteien forderten aber, dass dieses Ziel bereits deutlich vor 2050 erreicht werden soll. Nach Meinung des Regierungsrates liegen keine belastbaren Erkenntnisse vor, ob und wie Netto-Null früher erreicht werden kann. Auf Bundesebene wurden umfassende Analysen und Abklärungen zum Zeitplan und den Kosten der Zieldefinition Netto-Null 2050 gemacht und darauf aufbauend die Ziele und der Fahrplan definiert. Der Kanton Glarus stützt sich auf diese Analysen. 

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