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Gedenken in Dresden an Zerstörung 1945 - Protest gegen Neonazis

Mit Kranzniederlegungen und stiller Erinnerung an Ruhestätten der Opfer hat die ostdeutsche Stadt Dresdens am Sonntag der Opfer der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg gedacht.

Agentur
sda
13.02.22 - 16:09 Uhr
Politik
Teilnehmer einer Gedenkveranstaltung versammeln sich auf dem Dresdner Nordfriedhof. Mit Kranzniederlegungen und stiller Erinnerung an Ruhestätten der Opfer hat die ostdeutsche Stadt Dresden am Sonntag der Opfer der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg…
Teilnehmer einer Gedenkveranstaltung versammeln sich auf dem Dresdner Nordfriedhof. Mit Kranzniederlegungen und stiller Erinnerung an Ruhestätten der Opfer hat die ostdeutsche Stadt Dresden am Sonntag der Opfer der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg…
Keystone/ZB/Sebastian Kahnert

«Wir dürfen mit Blick auf die Zerstörung von Dresden nicht nur auf 1945 schauen, sondern müssen unsere Perspektive auf die Zeit zwischen 1933 und 1945 erweitern», mahnte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) auf dem Nordfriedhof. Die Ursachen des Krieges und dessen Auswirkungen in anderen Teilen Europas seien ebenfalls zu betrachten.

Hilbert mahnte an den Gräbern von Opfern der alliierten Bombenangriffe vom 13./14. Februar 1945: «Im Erinnern müssen wir uns gerade auch wegen der gegenwärtigen politischen Lage in unserer Stadt, in unserem Land und in Europa der Vielschichtigkeit einer gleichzeitig trennenden und verbindenden, einer unendlich komplexen Geschichte stellen.»

Derweil zogen hunderte Neonazis durch die Altstadt. Der Aufzug unter den Klängen von Wagner-Musik wurde von Einsatzkräften ebenso abgesichert wie lauter Gegenprotest in Sicht- und Hörweite hinter Absperrungen, die ein direktes Aufeinandertreffen verhinderten. Dem von «Nazis raus»-Rufen am Strassenrand begleiteten «Schweigemarsch» stellten sich Hunderte Gegendemonstranten laut entgegen.

Knapp drei Monate vor Ende des Zweiten Weltkrieges hatten am 13. Februar 1945 und in den Tagen darauf britische und amerikanische Bomber Teile Dresdens in Trümmer gelegt. Die Stadt war zu der Zeit voll mit Flüchtlingen, die vor der Roten Armee aus dem Osten des Deutschen Reichs geflohen waren.

Die Zahl der Opfer konnte nie genau ermittelt werden. Nach Erkenntnissen einer Expertenkommission kamen bis zu 25 000 Menschen ums Leben, und es wurde eine Fläche von zwölf Quadratkilometern vollständig zerstört. Rechtsextreme Kreise geben die Opferzahl um ein Vielfaches höher an und bezichtigen die Alliierten eines Kriegsverbrechens.

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