Weitere Gaza-Geiseln von Hamas freigelassen - auch drei Deutsche
Die islamistische Hamas hat eine sechste Gruppe von Geiseln im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg dem Roten Kreuz übergeben. Es handle sich wie schon in den Tagen zuvor um zehn Israelis, teilte die israelische Armee am Mittwoch mit.
Die islamistische Hamas hat eine sechste Gruppe von Geiseln im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg dem Roten Kreuz übergeben. Es handle sich wie schon in den Tagen zuvor um zehn Israelis, teilte die israelische Armee am Mittwoch mit.
Darunter seien drei Deutsche, die auch den israelischen Pass haben, sowie jeweils ein Doppelstaatler aus den USA und aus den Niederlanden, erklärte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Aussenministeriums. Zusätzlich seien auch zwei Russinnen und vier Thailänder aus Gewalt der Hamas freigelassen worden.
Im Gegenzug würden 16 palästinensische Minderjährige und 14 palästinensische Frauen aus israelischen Gefängnissen freigelassen, sagte der Al-Ansari. Ob die Feuerpause, die nach bisherigen Vereinbarungen am Donnerstag enden könnte, ein zweites Mal verlängert werden würde und somit weitere Austausche ermöglicht würden, war zunächst unklar. Katar sei zuversichtlich, dass die Fortschritte der vergangenen Tage aufrechterhalten werden könnten und dass eine weitere Verlängerung möglich sei.
Schon früher am Mittwoch hatte die Hamas nach eigenen Angaben zwei russische Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Diese beiden Verschleppten seien aufgrund von Bemühungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin freigekommen, betonte die Hamas. Sie sollten vom Roten Kreuz an Vertreter des russischen Aussenministeriums übergeben werden. Diese Freilassungen sowie die eines Russen bereits am Sonntag und der vier Thailänder am Mittwoch sind nicht Teil der Vereinbarung zum Austausch zwischen Israel und der Hamas.
Unter den mehrheitlich israelischen Geiseln waren bislang schon elf mit deutsch-israelischer Doppelstaatsbürgerschaft. Nach israelischen Angaben werden noch mehr als 150 Geiseln im Gazastreifen festgehalten.
Kurz vor Ablauf der Feuerpause im Gaza-Krieg liefen unterdessen intensive Bemühungen über eine Verlängerung. US-Aussenminister Antony Blinken sagte zu, «alles in unserer Macht Stehende zu tun, um die Pause zu verlängern». Die islamistische Hamas arbeitete laut eigenen Angaben hart an einer möglichen Verlängerung, wie ein Sprecher dem Nachrichtensender Al-Dschasira sagte.
Nach der ursprünglichen Übereinkunft der Kriegsgegner soll die Feuerpause auf maximal bis zu zehn Tage verlängert werden können, um die weitere Freilassung von Geiseln und palästinensischen Häftlingen zu ermöglichen. Da die Feuerpause am Freitagmorgen begann, könnte sie dann bis Montagmorgen andauern. Während der Waffenruhe kamen bis Dienstagabend 81 Geiseln frei. Israel liess im Gegenzug bislang 180 Palästinenser aus seinen Gefängnissen frei.
Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche.
Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der islamistischen Hamas fast 15 000 Menschen getötet. Mehr als 36 000 wurden demnach verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.