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Fünf Palästinenser bei Militäreinsatz Israels in Nablus getötet

Bei einem israelischen Militäreinsatz in Nablus im nördlichen Westjordanland sind in der Nacht zum Dienstag mindestens fünf Palästinenser getötet worden. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden rund 20 weitere Palästinenser verletzt, darunter einige lebensgefährlich. Ziel des Einsatzes war nach Angaben beider Seiten eine Wohnung, die als Versteck einer militanten Zelle namens «Höhle der Löwen» diente. Nach palästinensischen Angaben wurde der mutmassliche Anführer der bewaffneten Gruppierung, ein 31-Jähriger, bei dem Einsatz getötet.

Agentur
sda
25.10.22 - 07:23 Uhr
Politik
Palästinensische Trauernde tragen am Sonntag den Leichnam eines ranghohen militanten Palästinensers. In der Nacht zu heute gab es nach einem israelischen Militäreinsatz erneut Tote. Foto: Shadi Jarar'ah/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Palästinensische Trauernde tragen am Sonntag den Leichnam eines ranghohen militanten Palästinensers. In der Nacht zu heute gab es nach einem israelischen Militäreinsatz erneut Tote. Foto: Shadi Jarar'ah/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Keystone/APA Images via ZUMA Press Wire/Shadi Jarar'ah

Die israelische Armee teilte mit, die Wohnung habe auch als Sprengstofflager gedient. Der Sprengstoff sei von den Soldaten zur Explosion gebracht worden, hiess es in der Mitteilung. Es sei während des Einsatzes zu Konfrontationen mit Dutzenden von Palästinensern gekommen, die Reifen verbrannt und Steine auf die Truppen geworfen hätten. Diese hätten das Feuer erwidert, nachdem sie auch von Bewaffneten beschossen worden seien.

Israel macht die Gruppierung «Höhle der Löwen» für den tödlichen Anschlag auf einen israelischen Soldaten vor zwei Wochen verantwortlich. Ausserdem stehe sie hinter weiteren Attacken sowie einem vereitelten Terroranschlag in Tel Aviv. Sie habe zuletzt weitere Anschläge auf israelische Zivilisten geplant.

Bereits vor zwei Tagen war in Nablus ein Mitglied der «Höhle der Löwen» bei der Explosion einer Bombe getötet worden. Das palästinensische Aussenministerium machte Israel für den Tod des 33-Jährigen verantwortlich.

Die Zelle erhielt zuletzt viel Zuspruch in sozialen Medien. Sie vereinigte vor allem junge Männer verschiedener bewaffneter Fraktionen in Nablus. Die Stadt gilt als eine der Hochburgen militanter Palästinenser.

Die Lage im besetzten Westjordanland ist seit Monaten wieder sehr angespannt. Seit einer Terrorwelle in Israel im Frühjahr unternimmt Israels Armee dort vermehrt Razzien. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden dieses Jahr bereits rund 130 Palästinenser in Zusammenhang mit Militäreinsätzen, bei Zusammenstössen oder eigenen Anschlägen getötet. Es gibt zudem zunehmend Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser, israelische Aktivisten oder Soldaten.

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