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Weitere Klima-Proteste in der Nähe von Lützerath - Bagger besetzt

Nach der fast vollständigen Räumung des Dorfes Lützerath im Nordwesten Deutschlands durch die Polizei haben Klimaaktivisten in der Gegend weiter mit Aktionen gegen den Braunkohleabbau protestiert.

Agentur
sda
16.01.23 - 09:48 Uhr
Politik
Klimaaktivisten haben einen Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Hambach im rheinischen Braunkohlerevier besetzt. Foto: Henning Kaiser/dpa
Klimaaktivisten haben einen Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Hambach im rheinischen Braunkohlerevier besetzt. Foto: Henning Kaiser/dpa
Keystone/dpa/Henning Kaiser

Im rund 20 Kilometer entfernten Tagebau Hambach wurde seit den frühen Morgenstunden ein Schaufelradbagger besetzt, wie ein Sprecher des Energiekonzerns RWE am Montag mitteilte. Ausserdem seilten sich Klimaaktivisten in Rollstühlen von einer Autobahnbrücke bei Lützerath ab.

Der Bagger im rheinischen Braunkohlerevier, das im Land Nordrhein-Westfalen liegt, habe den Betrieb eingestellt, sagte ein RWE-Sprecher. Es seien insgesamt vier Menschen auf dem Bagger. Die Polizei sei informiert. Nach Angaben der Protestgruppe «Gegenangriff - für das gute Leben» haben acht Aktivisten den Bagger besetzt. Mit der Aktion wolle man sich mit den Menschen im Dorf Lützerath solidarisch zeigen. Zudem kritisierte die Gruppe das dortige Vorgehen der Polizei und forderte die Vergesellschaftung der Energieproduktion.

In Lützerath selbst befanden sich auch am Montagmorgen noch nach wie vor zwei Demonstranten in einem Tunnel, wie ein Sprecher von RWE sagte. Man sei in Kontakt mit ihnen. Derweil laufe der Rückbau weiter und sei bereits «weit fortgeschritten». Nach dem vollständigen Abriss des Dorfes will RWE die darunter liegende Kohle abbaggern. Nach Angaben eines Sprechers könnte dies bereits im März oder April losgehen.

Am Samstag hatten in Lützerath und Umgebung Tausende Menschen, darunter auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg, gegen die Räumung von Lützerath und allgemein gegen die Klima- und Energiepolitik der Landes- und der Bundesregierung demonstriert. Dabei kam es am Rande der Proteste zu Zusammenstössen mit der Polizei. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul nahm die Polizei gegen den Vorwurf unverhältnismässiger Gewaltanwendung in Schutz genommen. Sie habe «hochprofessionell» gearbeitet, sagte Reul am Sonntagabend in der ARD-Talkshow «Anne Will». Beamte setzten unter anderem Stöcke und Wasserwerfer ein, einige waren zu Pferd unterwegs.

Deutschland steht allein wegen des jetzt für Mitte April geplanten, endgültigen Ausstiegs aus der Atomenergie unter enormem Druck, neue Energiequellen zu erschliessen.

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