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Erdogan an Athen: Mittelmeer mit Blut und Tränen beschmutzt

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Griechenland erneut für den Umgang mit Flüchtlingen im Mittelmeer scharf kritisiert.

Agentur
sda
27.09.22 - 15:36 Uhr
Politik
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, spricht während einer Preisverleihung. Foto: Turkish Presidency/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, spricht während einer Preisverleihung. Foto: Turkish Presidency/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Keystone/APA Images via ZUMA Press Wire/Turkish Presidency

«Wir akzeptieren nicht, dass die Ägäis und das Mittelmeer mit menschlichem Blut, Tränen oder Feindseligkeit beschmutzt werden», sagte der türkische Präsident am Dienstag nach Angaben des Präsidialpalastes. «Wir wollen von ganzem Herzen Frieden und Ruhe», sagte er.

Erdogan hatte schon vergangenen Dienstag bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York Griechenland wegen des Umgangs mit Flüchtlingen kritisiert und dem Land «rechtswidrige und dreiste Pushbacks» vorgeworfen.

Ankara wirft Griechenland ausserdem vor, vor allem Inseln in der Ost-Ägäis militarisiert und damit internationale Verträge gebrochen zu haben. «Die in Westthrakien und auf den Inseln angehäuften Waffen haben für uns keine Bedeutung, weil unsere Stärke und Möglichkeiten ihre weit übersteigt.» Es handele sich um eine «heimliche Besatzung», sagte das Staatsoberhaupt nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Der türkische Präsident hatte am Montag gesagt, dass seine Regierung die Rechte und Interessen seines Landes gegen Griechenland verteidigen werde - «und zwar mit allen Mitteln». Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis hat Erdogan wiederholt Gespräche angeboten. Erdogan lehnt direkte Gespräche mit Vertretern Griechenlands bisher aber ab.

Die Beziehungen der beiden Nachbarländer und Nato-Mitglieder sind derzeit auf einem Tiefpunkt. Ankara argumentiert etwa, Griechenland verstosse mit der Militarisierung von Inseln in der Ost-Ägäis gegen die Verträge von Lausanne (1923) und Paris (1947). Athen begründet die Militarisierung mit einer Bedrohung durch Ankara und dem Recht eines jeden Staates auf Selbstverteidigung.

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