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Sprachliche Frühförderung auf gutem Weg

Die Gemeinde will, dass Kinder, die in Davos wohnen, bei Eintritt in die Vorschule bereits erste Deutschkenntnisse aufweisen sollten. Damit sollen die Kinder während ihrer Schullaufbahn gleiche Chancen haben wie deutschsprechende Altersgenossen.

Barbara
Gassler
30.04.23 - 17:10 Uhr
Politik
Im Spiel mit anderen finden Kinder am einfachsten in die lokale Sprache.
Im Spiel mit anderen finden Kinder am einfachsten in die lokale Sprache.
zVg/Spielwerkstatt Karambuli

Aus diesem Grund startete die Gemeinde im Jahr 2021 das Programm «Sprachliche Frühförderung» (Deutsch für die Schule). Im dritten Jahr seit Programmstart wurden nun alle Familien mit Kindern des Geburtsjahres 2019 angeschrieben und gebeten, einen Onlinefragebogen zu den Deutschkenntnissen ihrer Kinder auszufüllen. Der Fragebogen stand in vielen Sprachen zur Verfügung, sodass fremdsprachige Eltern diesen in ihrer Muttersprache ausfüllen konnten. Spricht ein Kind kein oder nur wenig Deutsch, soll es ein Jahr vor dem Kindergarteneintritt, also von August 2023 bis Juli 2024, das Förderprogramm besuchen. Die Einschulung in den Kindergarten findet dann im August 2024 statt.

Familien unterstützen

Das Programm sieht vor, dass die Kinder während eines Jahres einen Tag pro Woche (sechs bis acht Stunden) eine Krippe oder Spielgruppe besuchen. Dort sollen sie im Kontakt mit deutschsprechenden  Kindern auf spielerische Art und Weise Deutschkenntnisse erwerben können. Begleitet werden die Kinder in den Betreuungseinrichtungen durch geschultes Fachpersonal, und die Familien werden während des Programmjahres bei der Finanzierung der Spielgruppe oder Krippe unterstützt. Bei der Höhe der Vergünstigung ist eine einkommensabhängige Tarifstufenermässigungen von 20 bis maximal 80 Prozent vorgesehen. Dabei variiert der finanzielle Aufwand von Jahr zu Jahr und ist von der Anzahl der teilnehmenden Familien und deren Einkommenssituation abhängig. Die Gemeinde Davos erhält umgekehrt aktuell eine kantonale Anschub­finanzierung (via Kantonales Integrationsprogramm, Fachstelle Integration).

Kein Zwang

Zur Vorbereitung wurden 95 Familien angeschrieben, 87 von ihnen füllten den Fragenbogen aus. Es stellte sich heraus, dass zehn Kinder einen Förderbedarf in deutscher Sprache haben. Sehr erfreulich ist dabei, dass alle diese Kinder bereits eine Krippe besuchen. Deren Eltern werden nun erneut angeschrieben, damit sie ihre Kinder für das Programm der sprachlichen Frühförderung anmelden können. Sie werden dann einkommensabhängig von der Gemeinde unterstützt. Im Gegenzug verpflichten sich die Eltern, während der Programmzeit an zwei Informationsabenden zum Thema Sprachförderung teilzunehmen.

Familien, von denen keine Antwort einging, wurden von der Gemeinde zwar erneut kontaktiert, doch auf eine erneute Intervention wurde schliesslich verzichtet. Der Entscheid der Familien nicht teilnehmen zu wollen, soll respektiert werden, sagt der zuständige Schulsozialarbeiter, Udo Schulz. «Sie werden gute Gründe haben.»

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