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Chefökonom des Bundes sieht keine Not für Wirtschaftshilfe

Entlastende Konjunkturpakete für die Wirtschaft aufgrund der drohenden Energiekrise sind in der Schweiz nicht geplant. Massnahmen wie Steuerentlastungen seien derzeit weder «nötig noch hilfreich», sagte der Chefökonom des Bundes, Eric Scheidegger.

Agentur
sda
07.08.22 - 02:24 Uhr
Politik
Eric Scheidegger, stellvertretender Direktor des Staatssekretariats für Wirtschaft und Leiter Direktion für Wirtschaftspolitik, erwartet für dieses Jahr keine Rezession. (Archivbild)
Eric Scheidegger, stellvertretender Direktor des Staatssekretariats für Wirtschaft und Leiter Direktion für Wirtschaftspolitik, erwartet für dieses Jahr keine Rezession. (Archivbild)
KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

Die Schweizer Konjunktur entwickle sich auch nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs gut, sagte der stellvertretende Direktor des Staatssekretariats für Wirtschaft und Leiter Direktion für Wirtschaftspolitik im Interview mit der «SonntagsZeitung». Die hiesige Wirtschaft sei weniger anfällig für hohe Energiepreise als ihre europäischen Pendants. «Ich sage nicht, dass wir keine Probleme haben werden, aber wir sind deutlich besser aufgestellt.»

Dazu sei seit dem Frühling bekannt, dass es im Winter zu Strommangel kommen könnte, so Scheidegger. Die Unternehmen hätten Zeit, sich darauf vorzubereiten - anders als das bei der Corona-Pandemie der Fall gewesen sei.

«Leben auf Insel der Glückseligkeit»

Auch in puncto Inflation sieht Scheidegger die Schweiz auf Kurs: Mit 3,4 Prozent sei sie viel tiefer als in anderen Ländern. «Gemessen an den 9 Prozent in den USA leben wir auf einer Insel der Glückseligkeit. Ab dem Herbst dürfte die Inflation wieder sinken.»

Weil die Situation für einkommensschwache Haushalte trotzdem herausfordernd sein könne, schlägt Scheidegger gezielte Entlastungsmassnahmen statt Giesskannenprinzip vor. So könnten Krankenkassenprämienverbilligungen temporär erhöht oder Sozialhilfe und AHV-Renten angepasst werden.

Eine Rezession erwartet Scheidegger für dieses Jahr nicht. Allerdings müsse die Konjunkturprognose fürs nächste Jahr möglicherweise nach unten angepasst werden.

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