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Französisch-australischer U-Boot-Streit eskaliert weiter

Der U-Boot-Streit zwischen Frankreich und Australien eskaliert weiter. Der französische Botschafter in Canberra, Jean-Pierre Thebault, sprach am Mittwoch von einem «beispiellosen neuen Tiefpunkt» in der Beziehung der beiden Staaten, vor allem was Wahrheit und Vertrauen betreffe. Der französische Präsident Emmanuel Macron sei belogen worden, «und die Täuschung geschah absichtlich», sagte der Diplomat im nationalen Presseclub. «Die Art und Weise, wie das Ganze gehandhabt wurde, war ein Stich in den Rücken.»

Agentur
sda
03.11.21 - 09:57 Uhr
Politik
France's Ambassador to Australia Jean-Pierre Thebault delivers his address to the National Press Club in Canberra, Wednesday, November 3, 2021. (AAP Image/Lukas Coch) NO ARCHIVING
France's Ambassador to Australia Jean-Pierre Thebault delivers his address to the National Press Club in Canberra, Wednesday, November 3, 2021. (AAP Image/Lukas Coch) NO ARCHIVING
Keystone/AAP/LUKAS COCH

Australien, die USA und Grossbritannien hatten Mitte September ohne Absprache mit den Verbündeten ein neues gemeinsames Sicherheitsbündnis im Indopazifik bekannt gegeben. Australien soll in diesem Rahmen Zugang zur US-Technik für Bau und Betrieb von Atom-U-Booten gegeben werden. Ein milliardenschwerer Deal über U-Boote zwischen Frankreich und Australien war dadurch geplatzt. Paris reagierte wütend, die bilateralen Beziehungen Frankreichs zu den Bündnisländern gerieten in eine Krise. Thebault war zunächst nach Paris zurückgerufen worden, ist mittlerweile aber wieder in Australien.

Macron hatte den australischen Premier Scott Morrison bereits vor wenigen Tagen offen der Lüge bezichtigt. Auf eine Frage, ob er glaube, Morrison habe ihn belogen, sagte der französische Staatschef: «Ich glaube es nicht. Ich weiss es.» Morrison hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Er habe bei dem Thema stets eindeutig kommuniziert. Neuen Ärger gab es am Dienstag, als australische Medien eine geleakte SMS veröffentlichten, die Macron zu dem Thema an Morrison geschrieben hatte. «So verhält man sich nicht, wenn es um den persönlichen Austausch zwischen zwei Spitzenpolitikern geht», erklärte Thebault.

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