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Dutzende Staats- und Regierungschefs reden beim Weltklimagipfel

Bevor es so richtig an die kniffligen Verhandlungen über mehr Klimaschutz geht, wird es erstmal feierlich:

Agentur
sda
01.11.21 - 05:39 Uhr
Politik
Delegierte und Beamte nehmen zur Eröffnung des UN-Klimagipfels COP26 Platz. Foto: Alberto Pezzali/AP POOL/dpa
Delegierte und Beamte nehmen zur Eröffnung des UN-Klimagipfels COP26 Platz. Foto: Alberto Pezzali/AP POOL/dpa
Keystone/AP POOL/Alberto Pezzali

Der UN-Klimagipfel im schottischen Glasgow geht am Montag mit Ansprachen Dutzender Staats- und Regierungschefs in seinen zweiten Tag.

Mittags (ab 13.00 Uhr MEZ) wenden sich unter anderem der britische Premierminister Boris Johnson, UN-Generalsekretär Antonio Guterres sowie der britische Thronfolger Prinz Charles an das Plenum. Auch die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt nachmittags (ca. 15.00 Uhr MEZ) ein kurzes Statement im Namen Deutschlands ab.

Angekündigt für je dreiminütige Beiträge wurden in Glasgow auch die Präsidenten der USA und Frankreichs, Joe Biden und Emmanuel Macron. Weiter auf der Rednerliste stehen die Präsidenten der Türkei, Spaniens, Ägyptens, Indonesiens sowie die Spitzen der EU. Dazu kommen ferner die Regierungschefs von Kanada, Italien, Australien, Indien und Pakistan sowie etliche weitere Spitzenpolitiker aus aller Welt.

Auf Einladung der Vereinten Nationen beraten in Glasgow Regierungsvertreter aus rund 200 Staaten zwei Wochen lang, wie die Menschheit die beschleunigte Erderhitzung noch auf ein erträgliches Mass eindämmen kann. Ein Dämpfer kam aber am Sonntag vom G20-Gipfel aus Rom: Die grossen Wirtschaftsmächte scheiterten daran, ein starkes Signal für mehr Klimaschutz nach Glasgow zu senden. UN-Generalsekretär Guterres äusserte sich deshalb enttäuscht: «Ich verlasse Rom mit unerfüllten Hoffnungen - aber wenigstens sind sie nicht beerdigt», schrieb er auf Twitter. Nun gehe es in Glasgow darum, das «1,5-Grad-Ziel am Leben zu halten».

Umweltverbände hatten zuletzt ebenfalls kritisiert, dass viele Staaten, und vor allem die G20, seit der letzten UN-Konferenz 2019 ihre Pläne zum Klimaschutz nicht ausreichend verschärft und den notwendigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas verschleppt haben.

Die Erde hat sich im Vergleich zum vorindustriellen Niveau schon jetzt um etwa 1,1 Grad erwärmt; in Deutschland sind es bereits 1,6 Grad. In Paris hatte sich die Staatengemeinschaft vor sechs Jahren darauf geeinigt, die Erderwärmung möglichst auf maximal zwei Grad, besser 1,5 Grad, zu begrenzen. Bislang reichen die eingereichten Pläne der Staaten dazu aber bei weitem nicht aus.

Weitere wichtige Themen in Glasgow sind der Handel zwischen Staaten mit Fortschritten im Klimaschutz sowie die Finanzierung von Schäden und Verlusten durch die Erderwärmung vor allem in ärmeren Ländern. Der britische Gastgeber Johnson kündigte zum Start der COP weitere Ausgaben für die Klimafinanzierung an, machte diese allerdings abhängig davon, dass die Wirtschaft seines Landes wächst wie erwartet. Er rief seine Kollegen auf, ambitionierter zu werden. «Wenn wir jetzt nicht ernsthaft gegen den Klimawandel kämpfen, wird es für unsere Kinder zu spät sein, das morgen zu tun», sagte er.

Die geschäftsführende Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagte der «Rheinischen Post» (Montag), Deutschland komme mit einem starken Klimaziel nach Glasgow. «Wir werden 2045 klimaneutral, das sind fünf Jahre früher als die EU.» Die deutsche Delegation sei daher in der Lage, Brücken zu bauen zwischen einzelnen Lagern.

Zum Start der Konferenz am Sonntag hatte UN-Klimachefin Patricia Espinosa gewarnt, ein Weiter-so beim Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase komme einer «Investition in unsere eigene Auslöschung» gleich. Und der britische Präsident der COP26, Alok Sharma, sagte, das Fenster, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, schliesse sich. Glasgow müsse halten, was Paris versprochen hat. «Diese internationale Konferenz muss liefern.»

Unter den rund 25.000 Menschen, die in Glasgow erwartet werden, sind auch zahlreiche Aktivistinnen und Aktivisten, die auf den Strassen für eine ehrgeizigere Klimapolitik protestieren wollen - darunter die weltweit prominenteste Aktivistin, die 18-jährige Schwedin Greta Thunberg.

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