Ein Jahr nach Kriegsbeginn in Berg-Karabach: 250 Armenier vermisst
Ein Jahr nach Beginn des Krieges um Berg-Karabach im Südkaukasus werden in Armenien noch immer mehr als 250 Menschen vermisst. Darunter seien 231 Soldaten, teilte das Ermittlungskomitee der Ex-Sowjetrepublik am Montag in der Hauptstadt Eriwan mit.
Ein Jahr nach Beginn des Krieges um Berg-Karabach im Südkaukasus werden in Armenien noch immer mehr als 250 Menschen vermisst. Darunter seien 231 Soldaten, teilte das Ermittlungskomitee der Ex-Sowjetrepublik am Montag in der Hauptstadt Eriwan mit.
Bislang habe Aserbaidschan 108 gefangene Soldaten und Zivilisten freigelassen. Um die Freilassung von Kriegsgefangenen gibt es seit Monaten Streit. Die Generalstaatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben mehr als 2000 Ermittlungen eingeleitet.
Sowohl in Armenien als auch in Aserbaidschan wurde am Montag der Opfer des Krieges gedacht. Mehr als 6500 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet.
Vom 27. September bis zum 9. November vergangenen Jahres dauerte der Krieg um die seit langem umkämpfte Region Berg-Karabach. Aserbaidschan holte sich dabei weite Teile des Anfang der 1990er Jahre verlorenen Gebietes zurück. Das Land hatte den Kampf um die Region vor allem dank dem Einsatz türkischer Drohnen gewonnen. Armenien sieht Russland als seine Schutzmacht.
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev beschuldigte in einer Ansprache einmal mehr Armenien, für den Tod «unschuldiger Menschen» sowie für die Zerstörung von Dörfern und Städten verantwortlich zu sein. Innerhalb von 44 Tagen habe man den Gegner besiegt. «Dieser Sieg wird für immer in der Geschichte bleiben», meinte Aliyev.
Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem aserbaidschanischen Kollegen Jeyhun Bayramov in Istanbul, man wolle, dass Berg-Karabach mit Frieden und Entwicklung in Verbindung gebracht werde und nicht mit Instabilität und Konflikten. «Die Region muss nun einen Normalisierungsprozess beginnen.»
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Zwei Faktoren sind für…
Zwei Faktoren sind für Armenien sehr gefährlich. Einerseits liegt das Land zwischen zwei autokratisch geführten Ländern. Die Demokratie Armeniens dürfte beiden ein Dorn im Auge sein. Andererseits ist Armenien zum grossen Teil ein Land mit christlicher Bevölkerung. Auch dies wird den beiden Nachbarn nicht gefallen. Der "Westen" sollte sowohl die Demokratie in der Region stärken als auch die Bevölkerung schützen. Es wird leider nicht ohne eine klare Stellungnahme gehen. Er wird sich entscheiden müssen zwischen einer weiteren Vertreibung von Menschen, der Beendigung dieser Demokratie, oder dem Erhalt des Landes. Es bleibt daher die Frage, ob der "Westen" gewillt ist klar Stellung zu beziehen und entsprechend zu handeln.